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# taz.de -- Gelder verschwunden, Mitarbeiter weg: Vorwürfe gegen Kolping-Stift…
> Die Chefin der Kolping-Stiftung in Paraguay erhebt schwere Vorwürfe:
> Gelder verschwunden, Mitarbeiter getürmt, Aufklärung verschleppt. Die
> Kolping-Zentrale dementiert.
Bild: Entwicklungshilfe mit Jugendlichen: das Kolpingwerk in Paraguay.
BERLIN/ASUNCION taz | In einem Entwicklungshilfeprojekt der
Kolping-Stiftung in Paraguay sind möglicherweise deutsche und europäische
Entwicklungsgelder in erheblicher Höhe veruntreut worden. Die
Geschäftsführerin der Kolping-Stiftung in Praguay, Brigitte Fuzellier,
erhebt schwere Vorfürfe gegen die Kölner Zentrale, die "Sozial- und
Entwicklungshilfe des Kolpingwerkes" (SEK).
Danach habe man dort versucht, eine Aufklärung der Vorwürfe zu behindern,
da negative Auswirkungen bei der finanziellen Unterstützung durch die
Europäische Union (EU) und das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit (BMZ) befürchtet wurden.
Nach der taz vorliegenden Projektdokumenten geht es um die mögliche
Veruntreuung von mehreren hunderttausend Euro im Rahmen der falschen
Bewertung eines Hauses. Es fehlen aber auch insgesamt 14 Autos der
Kolping-Stiftung. Zwei verantwortliche einheimische Mitarbeiter in Paraguay
sind verschwunden, gegen einen von ihnen erwirkte die paraguayische Justiz
einen Haftbefehl.
Fuzellier wirft der Kolping-Zentrale SEK in Köln vor, die Aufklärung des
Falles zu behindern. Nach der taz vorliegenden Dokumenten verwies der
zuständige Lateinamerika-Referent von Kolping, Peter Schwab, auf den
erwarteten Image-Schaden bei einer Veröffentlichung der Vorgänge. "Mir
selbst macht am meisten Sorge, inwieweit diese Altlasten Schwierigkeiten
mit EU und BMZ bewirken können", schrieb Schwab in einer Email nach
Paraguay.
Fuzellier hat Strafanzeige gegen Mitarbeiter des SEK und von Kolping
Paraguay gestellt. Der SEK e.V. hat ihrerseits gegen Fuzellier rechtliche
Schritte wegen Verdächtigung, Beleidigung, Verleumdung und übler Nachrede
eingeleitet und dementiert, dass sie die Aufarbeitung der finanziellen
Unregelmäßigkeiten behindert habe.
An der Aufklärung des Falls ist auch das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit beteiligt. Bei der entsprechenden
Überprüfung vor Ort in diesem Monat sollen auch Mitarbeiter der SEK in Köln
dabei sein, denen Fuzellier vorwirft, in den Skandal persönlich verwickelt
zu sein.
Der Grünen-Entwicklungspolitiker Thilo Hoppe forderte Konsequenzen: "Bei
privaten und kirchlichen Projekten, die staatliche Mittel erhalten - wie im
Fall Kolping - muss häufiger von staatlicher Stelle kontrolliert werden",
sagte Hoppe der taz. Hoppe kritisierte die Rolle der Kolpinger Zentrale SEK
scharf: "Ich habe große Fragezeichen, was die Rolle des Kolping-Werks in
Köln angeht. Ich habe den Eindruck, dass dort die Angst vor einem
Imageschaden bestand und die Aufklärungsarbeit in Asuncion eher behindert
hat", sagte er der taz.
5 Aug 2010
## AUTOREN
G. Repinski
J. Vogt
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