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# taz.de -- Aktionäre strafen Medien-Clan ab: Denkzettel für Murdoch-Söhne
> Der Abhörskandal hat die Stellung der Familie Murdoch in der News Corp.
> geschwächt. Rupert Murdochs Söhne und damit mögliche Nachfolger stoßen
> auf starken Widerstand bei den Aktionären.
Bild: Nicht besonders beliebt: Murdoch und Konsorten.
NEW YORK/LOS ANGELES dpa | Die beiden Söhne von US-Medienmogul Rupert
Murdoch sind bei den Aktionären der News Corp. nicht gut gelitten. James
und Lachlan Murdoch erzielten bei der Wahl zum Verwaltungsrat das
schlechteste Ergebnis aller 15 Kandidaten. Besonders übel schnitt James ab,
der als Chef des Europageschäfts für den Abhörskandal bei der inzwischen
eingestellten britischen Sonntagszeitung News of the World
mitverantwortlich gemacht wird.
James Murdoch kassierte auf der Hauptversammlung am Freitag 35 Prozent
Gegenstimmen. Sein Bruder Lachlan Murdoch schnitt kaum besser ab und
erhielt schmerzhafte 34 Prozent Gegenstimmen. Das Ergebnis gab die News
Corp. am Montag in einer Börsenmitteilung bekannt. Beide ziehen damit zwar
in das höchste Firmengremium ein, aber der starke Widerstand aus den Reihen
der Anteilseigner ist eine Ohrfeige für den gesamten Murdoch-Clan.
Das schlechte Abschneiden ist umso dramatischer, weil allein Rupert Murdoch
als Firmengründer rund 40 Prozent der Stimmrechte auf sich vereint und
damit eigentlich für klare Mehrheiten sorgen kann. Zusammen mit den
Anteilen des verbündeten saudischen Prinzen Al-Walid bin Talal hat Murdoch
sogar 47 Prozent aller Stimmen auf seiner Seite.
Auf der Hauptversammlung hatten die Aktionäre darüber geklagt, dass der
80-Jährige den US-Medienkonzern wie ein Patriarch führt und gefordert, dass
der Einfluss der Familie zurückgehen müsse. Murdoch hält zwar rund 40
Prozent der Stimmrechte, doch nur 12 Prozent der Anteile. Möglich wird dies
durch zwei verschiedene Aktientypen, von denen lediglich die B-Aktien mit
Stimmrechen ausgestattet sind.
## Höheres Vertrauen in Rupert Murdoch
Rupert Murdoch selbst genießt trotz der Vorkommnisse in Großbritannien ein
höheres Vertrauen unter den Aktionäre. Er steht wie kein anderer für den
Erfolg des Medienriesen, zu dem unter anderem die Fox-Fernsehsender und das
Wall Street Journal gehören. Murdoch kontrolliert auch den Bezahlsender
"Sky Deutschland". Gegen seine Wahl in den Verwaltungsrat sprachen sich 14
Prozent der Stimmberechtigten aus.
Allerdings sind die Anteilseigner mit wenigen Ausnahmen gegen eine Trennung
der Rollen von Firmenchef und Verwaltungsratsvorsitzendem. Rupert Murdoch
vereint beide Posten auf sich. Damit ist der News-Corp.-Chef zugleich sein
eigener oberster Kontrolleur. In den USA ist eine solche Machtballung
anders als in Deutschland üblich.
Rupert Murdoch hatte sich auf der Hauptversammlung in Los Angeles zum
wiederholten Male für die Abhöraktionen von Journalisten der News of the
World entschuldigt und Aufklärung versprochen. Der Konzern steht wegen des
Skandals seit Monaten unter Feuer. In Großbritannien beschäftigt sich sogar
das Parlament mit der Angelegenheit.
Mitarbeitern der News of the World wird vorgeworfen, sie hätten unter
anderem das Handy des entführten und später ermordet aufgefundenen Mädchens
Milly Dowler angezapft. Dabei sollen sie auch heimlich Nachrichten in der
Mailbox der 13-Jährigen gelöscht haben, um Platz für neue zu schaffen. Das
hatte bei den Eltern die Hoffnung geweckt, ihre Tochter lebe noch. Die News
Corp. zahlte der Familie eine Wiedergutmachung von 2 Millionen Pfund (2,3
Mio Euro).
25 Oct 2011
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