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# taz.de -- Neonazi-Reaktionen im Internet: "Konstruiert und platziert"
> In rechtsextremen Internetforen wird über die Jenaer Terror-Gruppe
> diskutiert: Mit den Tätern will man nichts zun haben. Die Opfer werden
> nicht bedauert.
Bild: Distanz mit aller Macht: In rechtsextremen Internetforen will man mit den…
BERLIN taz | Nein, echte Nationalisten waren das mit Sicherheit nicht. Mit
der NPD habe das Trio schon gar nichts zu tun. Letztlich habe ohnehin der
Verfassungsschutz alles inszeniert, um der Nationalen Bewegung eins
reinzuwürgen.
Die rechtsextreme Szene in Deutschland hat Diskussionsbedarf, nachdem
bekannt geworden ist, dass drei Neonazis aus Thüringen mutmaßlich für neun
ausländerfeindliche Morde in den vergangenen Jahren sowie den Mord an einer
Polizistin in Heilbronn verantwortlich sind.
Auf einschlägigen Neonazi-Websites gehen sie auf Distanz zur
Terrorvereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) und spinnen
nebenbei wilde Verschwörungstheorien. Zustimmung oder Unterstützung für die
Terrorgruppe gibt es bisher kaum.
Für den Autor auf der Neonazi-Website Altermedia etwa steht fest, dass die
drei mutmaßlichen NSU-Mitglieder Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Z.
1998 "die nationale Szene endgültig verließen um nunmehr als Bankräuber ihr
Glück zu machen".
Nicht wenige Szeneaussteiger seien im Grund nicht mehr als Kriminelle,
schreibt er weiter. Jetzt schiebe man dem Trio "alle möglichen Straftaten
in die Schuhe, für die man in der Vergangenheit keine Aufklärung wusste".
Abschließend stellt der Autor klar, dass er den Mordopfern "keine
Krokodilsträne widmen wird".
Die NPD-nahe Seite deutschlandecho.info versucht ebenfalls mit aller Macht,
sich von den mutmaßlichen Terroristen zu distanzieren. So spricht der
NPD-Geschäftsführer in Thüringen und frühere Kameradschaftler Patrick
Wieschke von den "Berufskriminellen".
## "Unpolitische Verbrecher werden zu Nationalisten gemacht"
Mord sei "schlichtweg unentschuldbar", erklärt Wieschke auf der Homepage.
Staatliche Stellen hätten ihre Finger im Spiel, zur NPD bestünde keinerlei
Kontakt. Einen Ansatzpunkt für die Entwicklung eines Rechtsterrorismus sehe
er nicht. "Das hat mit Politik nichts zu tun."
Auch in den Kommentaren ist man sich einig. Hier sollten "unpolitische
Verbrecher zu Nationalisten gemacht werden", heißt es etwa. Der
Verfassungsschutz wolle dem Volk eine rechte Terrorgefahr vorgaukeln. Es
werde "mit drei Verbrechern systematisch und skrupellos gegen Rechts
gehetzt".
Im Neonazi-Forum thiazi.net wird seit vergangenem Donnerstag ebenfalls rege
diskutiert. "Man kann sich sicher sein, dass die drei keinen Kontakt mehr
zur ,rechten Szene' hatten", schreibt ein Kommentator. Auch hier wird der
Verfassungsschutz als Drahtzieher gesehen, der dem Trio die Morde
angelastet hat.
Auch an der Selbstmordtheorie zweifeln viele. "Es riecht verdammt nach
Geheimdienst. Vielleicht aus dem Ruder gelaufene V-Leute", mutmaßt ein
Kommentator, ein anderer stellt fest, dass alles "konstruiert und
platziert" sei.
14 Nov 2011
## AUTOREN
Paul Wrusch
## TAGS
Schwerpunkt Rechter Terror
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