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# taz.de -- Rechter Terror in Deutschland: Wehrsportgruppen und Freikorps
> Neonazis haben sich immer wieder organisiert um terroristische Anschläge
> zu verüben. Ein Überblick über rechtsextreme Terroristen der vergangenen
> Jahrzehnte.
Bild: Bomben gegen Feiernde: Das Münchner Oktoberfestgelände 1973 nach dem An…
BERLIN taz | Immer wieder haben Neonazis Anschläge verübt, vor allem gegen
Migranten und Linke, seltener gegen staatliche Institutionen. Teilweise
versuchten sie Strukturen im Untergrund aufzubauen. Die Justiz reagierte
meist hart.
Die Wehrsportgruppe Hoffmann (WSG) wurde 1973 gegründet und trat offen auf,
rückte wöchentlich zu „Manövern“ aus und fungierte als Saalschutz bei
rechtsextremen Veranstaltungen. Sie hatte bis zu 500 Mitglieder und wurde
1980 vom Bundesinnenminister verboten. Wenige Monate danach verübte das
ehemalige WSG-Mitglied Gundolf Köhler einen Bombenanschlag auf das Münchner
Oktoberfest, angeblich als Einzeltäter. 13 Menschen starben, auch Köhler
selbst, 200 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Im Dezember 1980
verübte das WSG-Mitglied Uwe Behrendt in Nürnberg den Mord an dem jüdischen
Verleger Shlomo Levin und seiner Lebensgefährtin. Behrendt verübte danach
Selbstmord. Karl-Heinz Hoffmann wurde 1984 vom Landgericht Fürth zu
neuneinhalb Jahren Haft verurteilt, u. a. wegen Folterung von
WSG-Mitgliedern im Libanon.
Die Deutschen Aktionsgruppen unter Führung des Rechtsanwalts Manfred Roeder
verübten 1980 sieben Anschläge, u. a. gegen Asylheime und gegen eine
Auschwitz-Austellung. Zwei Personen wurden verletzt. Roeder wurde 1982 als
Rädelsführer einer terroristischen Vereinigung zu 13 Jahren Haft
verurteilt.
Die Neonazis Henry Fiebig und Christian Scholz verfassten die
Schriftenreihe „Bewegung in Waffen“. Von 1989 bis 1994 versuchten sie die
organisatorische und theoretische Grundlage für die Bildung rechter
Guerilla-Gruppen zu schaffen. Die Bundesanwaltschaft erhob Anklage wegen
Bildung einer terroristischen Vereinigung. Doch das OLG Hamburg sah die
Struktur nicht als verfestigt an und lehnte 1999 ein Verfahren ab.
Der Ostberliner Neonazi Kay Diesner verletzte 1997 mit einer Pumpgun einen
linken Berliner Buchhänder schwer. Auf der Flucht erschoss er einen
Polizisten und verletzte einen weiteren. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete
Diesner als „Ein-Mann-Terrorzelle“. Er wurde wegen Mordes zu lebenslanger
Haft verurteilt.
Die Kameradschaft Süd um den Neonazi Martin Wiese plante 2003 einen
Sprengstoffanschlag auf das neue jüdische Zentrum in München. Der Plan
wurde jedoch von der Polizei rechtzeitig aufgedeckt. Wiese wurde u. a.
wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu sieben Jahren
Haft verurteilt. Bayerns Innenminister Günther Beckstein sprach damals von
einer „Braunen Armee Fraktion“.
Das Freikorps Havelland, eine rechtsradikale Schülergruppe, die in
Brandenburg 2003 bis 2004 acht Brandanschläge auf asiatische Imbissbuden
verübte, wurde als terroristische Vereinigung eingestuft. Es kam zwar nur
zu Sachschäden, aber die Taten hätten auf eine Einschüchterung der
ausländischen Bevölkerung abgezielt. Die Täter erhielten Jugendstrafen.
15 Nov 2011
## AUTOREN
Christian Rath
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Schwerpunkt Rechter Terror
Wehrsportgruppe Hoffmann
Rechtsextremismus
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