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# taz.de -- Stammzellendebatte: "Verbrauchte" Embryonen
> Vor der Bekanntgabe des neuen Forschungsförderungsprogramms der EU gibt
> es Kritik. Mehrere Abgeordnete wendeten sich gegen die
> Embryonenforschung.
Bild: "Die embryonale Stammzellforschung bringt keinen Mehrwert für den Patien…
BERLIN taz | In Brüssel wird derzeit heftig darüber gerungen, ob die
EU-Kommission künftig im Rahmen der Forschungsförderung auch die
Vernichtung von Embryonen fördern darf. Noch ist das neue
Forschungsförderungsprogramm für den Zeitraum 2014 bis 2020 offiziell nicht
bekannt gegeben worden. Der Entwurf der EU-Kommission dazu soll erst
nächsten Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Doch jetzt schon laufen einige EU-Parlamentarier dagegen Sturm. Sie stört,
dass in dem EU-Förderprogramm erstmals auch solche Forschungsprojekte
finanziert werden sollen, in denen Embryonen "verbraucht" werden, wie es
etwa bei der Herstellung embryonaler Stammzellen der Fall ist. Mit dem
derzeit noch laufenden Förderprogramm (2006-2013) durfte zwar auch die
Forschung mit embryonalen Stammzelllinien finanziert werden, aber nur, wenn
diese bereits existiert hatten.
Die Herstellung embryonaler Stammzellen war seinerzeit auf Druck von
mehreren EU-Staaten ausdrücklich von der Liste der förderungswürdigen
Arbeiten wieder gestrichen worden. Von der EU sollten keine finanziellen
Anreize geschaffen werden, die die Vernichtung von Embryonen fördern. Auch
Deutschland setzte sich dafür ein. Das Ergebnis fasste Forschungsministerin
Annette Schavan (CDU) damals so zusammen: Es würden keine
Forschungsprojekte mit EU-Geldern finanziert, bei denen "menschliche
Embryonen zerstört werden". Diesen Kompromiss hat die EU-Kommission über
Bord gekippt.
In einer Stellungnahme fordern deshalb jetzt mehrere Europaabgeodnete,
unter anderem Peter Liese von der CDU und Gerald Häfner von den Grünen,
dass die embryonale Stammzellforschung aus dem Förderkatalog wieder
gestrichen wird. Die EU-Finanzierung solle sich auf "ethisch
unproblematische Alternativen konzentrieren", heißt es in ihrer Erklärung.
"Die embryonale Stammzellforschung bringt keinen Mehrwert für den
Patienten."
Bisher ist mit embryonalen Stammzellen noch kein Mensch geheilt worden. So
hat auch vor Kurzem erst das in diesem Bereich führende US-Unternehmen
Geron seine klinischen Versuche mit embryonalen Stammzellen eingestellt.
Das zeige "einmal mehr", so der Arzt und CDU-Politiker Peter Liese, "dass
die Heilsversprechen, die mit embryonalen Stammzellen verbunden wurden,
unbegründet waren".
25 Nov 2011
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
## TAGS
Embryonenschutzgesetz
Stammzellen
Embryonen
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