# taz.de -- Chinesischer Umweltkämpfer Wen Bo: "Ich kann nicht einfach aufhör… | |
> Wen Bo gründete schon als 13-Jähriger seine erste Umweltgruppe. Heute ist | |
> er der bekannteste Kämpfer gegen die Zerstörung der Natur in China. | |
Bild: Will die schmutzige Luft Pekings bekämpfen: der Umweltaktivist Wen Bo. | |
Es ist ein Tag, der wie gemacht zu sein scheint für ein Interview mit dem | |
chinesischen Umweltaktivisten Wen Bo: Der Pekinger Luftverschmutzungsindex | |
steht auf „ungesund“, die Luft ist dick, die Stadt versinkt im Dunst, den | |
Schlote und Autos ausstoßen. | |
Wen, 39, nimmt sich Zeit für ein ausgiebiges Gespräch, obwohl er von | |
Konferenz zu Konferenz eilt: gestern Südkorea, morgen Tokio. Immer im | |
Dienste seiner Sache unterwegs: im Kampf für den Schutz der Umwelt. | |
Dabei erlebt er, der nur Bus und Bahn fährt, täglich eine gewisse | |
Schizophrenie auf Pekings Straßen: „Die Leute klagen schon seit vielen | |
Jahren über die schlechte Luftqualität“, sagt Wen, „aber auf der anderen | |
Seite kaufen sie immer mehr eigene Autos“. | |
Vor der Klimakonferenz in Durban diagnostiziert Wen, dass die großen, | |
globalen Umweltprobleme in China eher in den Hintergrund getreten sind. | |
Auch für die Frage, wie der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden | |
kann, ohne die wirtschaftliche Entwicklung zu bremsen, die für ein Land wie | |
China von besonderer Bedeutung ist, „interessierten sich weniger Leute als | |
vor der Kopenhagener Klimakonferenz 2009“. | |
Für die Chinesen stünden viel mehr die konkret erfahrbaren Probleme der | |
Umweltzerstörung im Vordergrund: „Viele Bürger machen sich über giftige | |
Chemikalien Sorgen, die mit Abwässern von Fabriken oder Bergwerken in | |
Flüsse und Böden geleitet werden“, weil es Folgen für die Gesundheit hat. | |
„Klimaerwärmung und Treibhausgase sind zu abstrakt“, sagt Wen. | |
Er lässt sich davon nicht beirren und rüttelt seine Mitmenschen auf – | |
beharrlich, seitdem er 13 Jahre alt ist. Damals gründete er mit Mitschülern | |
seine erste Umweltgruppe. Er nannte sie „Greenpeace“, weil er von der | |
großen Umweltorganisation im Fernsehen gehört hatte. Ihm kam zugute, dass | |
das chinesische Staatsfernsehen kaum eigene Korrespondenten hatte und | |
Bilder aus dem Westen einkaufte. | |
Wenn dort von Aktionen von Greenpeace gegen Walfänger oder Abgase von | |
Fabriken die Rede war, hörte Wen besonders gut zu. „Ich nahm mir vor, | |
Greenpeace in China aufzubauen“, sagt er. Auf Wens „Greenpeace“ folgten | |
mehrere Umweltgruppen, die noch heute tätig sind. | |
Im sonntaz-Interview erzählt Wen, für welche Projekte er sich engagiert, | |
wie die chinesische Staatsführung seine Umweltgruppen beäugt und warum er | |
manchmal mit den Behörden einen Tee trinken muss. Das und mehr erfahren Sie | |
im Gespräch in der sonntaz, dem Wochenendmagazin der taz. Am Kiosk, | |
[1][eKiosk] oder im Briefkasten via [2][www.taz.de/we]. Und für Fans und | |
Freunde: [3][facebook.com/sonntaz] | |
26 Nov 2011 | |
## LINKS | |
[1] /zeitung/e-paper/e-kiosk/ | |
[2] /we | |
[3] http://www.facebook.com/sonntaz | |
## AUTOREN | |
Jutta Lietsch | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Bergbau | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Bergbau in China: Zwei schwere Unglücksfälle | |
Ein verheerender Erdrutsch zerstört ein Bergarbeiterlager in Tibet. Eine | |
Gasexplosion im Nordosten des Landes tötet kurz darauf 28 Kumpel in einer | |
Kohlegrube. | |
Hollywoodstar Christian Bale in China: Kein Besuch beim Bürgerrechtler | |
Der Schauspieler Christian Bale scheitert bei dem Versuch, einen blinden | |
chinesischen Anwalt im Hausarrest zu besuchen. Uniformierte lassen ihn | |
nicht durch. | |
Bauernprotest in China: Ein Dorf revoltiert | |
Ein ganzer Ort in Südchina geht auf die Barrikaden. Die Wut der Einwohner | |
von Wukan richtet sich gegen korrupte lokale Behörden und nicht gegen die | |
Regierung in Peking. | |
Chinesische Wirtschaft: Dem Drachen geht die Puste aus | |
Der Wirtschaftsboom in China dürfte sich abschwächen. Denn der Export | |
leidet unter der Eurokrise, die Industrieproduktion schrumpft und die Kluft | |
zwischen Arm und Reich wächst. | |
Klimaexperte de Boer zum Durban-Gipfel: "Klarheit und Sicherheit" | |
Der ehemalige Chef des UN-Klimarats, Yvo de Boer, über Politiker, die ihren | |
Job nicht machen, die Bedeutung von Unternehmen beim Klimaschutz und die | |
Fortschritte der Chinesen. | |
17. Weltklimakonferenz: Letzte Ausfahrt Durban | |
Am Montag beginnt in Durban die 17. Weltklimakonferenz. Gelingt es nicht, | |
das Kioto-Protokoll zu verlängern, droht dem Klimaschutz unter dem Dach der | |
UN das Aus. | |
Neue Solidaritätsaktion für Ai Weiwei: "Ein Tiger und acht Brüste" | |
Nach angeblichem Steuerbetrug werfen die chinesischen Behörden Ai Weiwei | |
jetzt Pornografie vor. Seine Anhänger reagieren sofort - und stellen | |
zahllose eigene Nacktbilder online. | |
Asean-Konferenz: China will Asien ohne Amerika | |
Vor dem Ostasiengipfel am Wochenende wettert Peking gegen "Einmischung". | |
Und verlangt "Solidarität" angesichts der komplexen Weltlage. | |
Chinas Steuerbehörde weigert sich: Ai Weiwei darf Geldstrafe nicht anzahlen | |
Der regimekritische Künstler wollte eine Garantiesumme von etwa einer | |
Million Euro für seine Steuerstrafe hinterlegen. Das gefiel den Behörden | |
gar nicht. |