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# taz.de -- Hollywoodstar Christian Bale in China: Kein Besuch beim Bürgerrech…
> Der Schauspieler Christian Bale scheitert bei dem Versuch, einen blinden
> chinesischen Anwalt im Hausarrest zu besuchen. Uniformierte lassen ihn
> nicht durch.
Bild: Wollte ein Zeichen setzen in China: Christian Bale.
PEKING taz | Der britische Hollywoodstar und Oscar-Preisträger Christian
Bale hat sich mit einer ungewöhnlichen Aktion für einen prominenten
chinesischen Bürgerrechtler engagiert: Mit einem Team des
US-Nachrichtensenders CNN fuhr Bale in das von Peking acht Stunden
entfernte Dorf Dongshigu, wo der blinde Anwalt Chen Guangchen rechtswidrig
seit über einem Jahr unter Hausarrest gehalten wird.
Bale dreht gerade in China mit dem Starregisseur Zhang Yimou den Film "Die
Blumen des Krieges". Darin spielt der 37-jährige Bale einen katholischen
Priester im japanisch besetzten Nanking, der junge Mädchen vor dem sicheren
Tod rettet.
Doch seine Berühmtheit schützte Bale jetzt nicht. Er geriet in die gleiche
Situation wie zahlreiche Chinesen und Ausländer, die Chen und seine Familie
in den vergangenen Monaten besuchen wollten: Am Eingang des Dorfs
blockierten Männer in grünen Uniformmänteln den Weg. "Machen Sie, dass Sie
fortkommen", schrien sie.
## Aufnahmegerät auf dem Rücken
Bale, der auf dem Rücken ein CNN-Aufnahmegerät trug, fragte: "Warum kann
ich nicht einen freien Mann besuchen?" Die Männer schubsten Bale und die
Journalisten und schlugen auf die Kamera ein. Die Besucher zogen sich
zurück zum Auto, das auf dem Rückweg eine Weile verfolgt wurde. "Ich wollte
diesen Menschen treffen, ihm die Hand schütteln und ihm sagen, was für eine
Inspiration er ist", begründete Bale laut CNN seinen Besuchswunsch.
Chen, der seit seiner Kindheit blind ist und sich im Selbststudium zum
Rechtsanwalt gebildet hat, war bekannt geworden, als er vor einigen Jahren
gegen illegale Zwangsabtreibungen und -sterilisierungen in seiner
Heimatprovinz Shandong protestierte. Die örtlichen Behörden rächten sich,
indem sie ihn wegen "Anstiftung zur Störung der öffentlichen Sicherheit" zu
vier Jahren Gefängnis verurteilten - in einem Verfahren, das Juristen als
Farce bezeichnen.
Seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Sommer 2010 wird Chen
widerrechtlich in seinem Haus festgehalten und jeder Besuch verhindert. Die
Polizei schaut zu, die Pekinger Regierung weigert sich, Stellung zu
beziehen. Behördensprecher geben vor, den Fall nicht zu kennen - obwohl
sich inzwischen viele Diplomaten und chinesische Bürger für Chen eingesetzt
haben.
Chinas Kulturfunktionäre dürften über Bales Aktion nicht erfreut sein. Mit
"Blumen des Krieges" hoffen sie einen Oscar zu gewinnen, was chinesischen
Filmen bislang verwehrt blieb.
16 Dec 2011
## AUTOREN
Jutta Lietsch
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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