# taz.de -- Besuch in Birma: Clinton trifft Aung San Suu Kyi | |
> Der Besuch Hillary Clintons ist der erste einer US-Chefdiplomatin in dem | |
> Land seit mehr als 50 Jahren. Birmas Präsident Thein Sein nennt das | |
> Treffen "historisch". | |
Bild: Hillary Clinton zu Gast in Birma. | |
BANGKOK taz | In den Beziehungen zwischen den USA und dem lange als | |
Pariastaat geltenden Birma bahnt sich eine Wende an. US-Außenministerin | |
Hillary Clinton zeigte sich zufrieden über die Reformbemühungen der seit | |
März amtierenden Regierung unter Präsident Thein Sein. | |
"US-Präsident Barack Obama und ich sind ermutigt durch die Maßnahmen, | |
welche Sie für das Volk ergriffen haben", erklärte Clinton gegenüber Thein | |
Sein, der seinerseits von einem neuen Kapitel in den Beziehungen beider | |
Länder sprach. | |
Gleichzeitig machte Clinton deutlich, dass die bisherigen Reformen | |
lediglich der Anfang der Demokratisierung seien. Eine Aufhebung der | |
US-Wirtschaftssanktionen ist damit noch nicht in Sicht. Clinton, die Birma | |
außerdem zu einem Abbruch der militärischen Beziehungen zu Nordkorea | |
aufforderte, reiste am Abend nach Rangun weiter, wo sie Oppositionsführerin | |
Aung San Suu Kyi traf. | |
Suu Kyi hatte am Mittwoch während einer Videokonferenz bestätigt, dass sie | |
an den für kommendes Jahr geplanten Nachwahlen teilnehmen werde. Zudem | |
hoffe sie, dass die Visite Clintons zu einer weiteren Öffnung Birmas führen | |
werde. | |
Nach Angaben von Exilorganisationen sitzen immer noch etwa 1.700 politische | |
Häftlinge hinter Gittern, deren Freilassung Clinton forderte. Zudem gehen | |
in den von ethnischen Minderheiten bewohnten Regionen Regierungssoldaten | |
weiter brutal gegen die Bevölkerung vor. | |
Indes beobachtet China die Clinton-Visite mit Argusaugen, zumal | |
US-Präsident Barack Obama erst kürzlich erklärt hatte, sein Land beharre | |
auf der Vorherrschaft in asiatisch-pazifischen Raum. Auch in Bezug auf | |
Birmas Öffnung zum Westen hin dürften die Chinesen sensibel reagieren. | |
Schließlich galt China stets als engster Verbündeter der früheren | |
Militärjunta. | |
Peking rief zwar dazu auf, die internationalen Sanktionen gegen Birma | |
aufzuheben. Gleichzeitig aber machte China deutlich, dass man nicht | |
zulassen werde, dass gegen die Interessen Chinas in dem rohstoffreichen | |
Birma gehandelt werde. Doch unbegrenzt ist ihr Einfluss in Birma nicht. | |
Ende September entschied Thein Sein, ein von Peking finanziertes | |
Staudammprojekt wegen des wachsenden Widerstands der lokalen Bevölkerung | |
vorübergehend auf Eis zu legen. | |
1 Dec 2011 | |
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