Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- FDP im Niedergang: Der kollektive Abschied
> Der lokale FDP-Ableger im brandenburgischen Treuenbrietzen verweigert die
> Gefolgschaft - und tritt kollektiv aus der Partei aus.
Bild: FDP-Generalsekretaer Patrick Doering (l.) und der Vorsitzende der FDP, Ph…
Der Absturz der FDP kennt kein Halten, und nun auch noch das: Im märkischen
Treuenbrietzen, ein 7.000-Seelen-Städtchen im Südwesten Brandenburgs,
verweigert der lokale FDP-Ableger die Gefolgschaft - und tritt kollektiv
aus der Partei aus.
Die Neujahrsbotschaft der Treuenbrietzer Noch-FDP klang schon nach
Abschied. 2012 wollen man "neue Wege finden", schrieb FDP-Ortschef Andreas
Gronemeier. Die FDP sei dabei "als Partner willkommen, wenn sie gewillt
ist, die wirklichen Probleme der Menschen vor Ort aufzugreifen".
Will sie aber nicht. So sehen das zumindest die Treuenbrietzer. Am
Wochenende erklärte Gronemeier die Auflösung des Ortsverbands. Alle sieben
Mitglieder, sowie drei aus dem Nachbardorf Niemegk, würden ihre
Parteibücher abgeben. Die Bundes-FDP sei "ein Klotz am Bein". Die Signale
vom FDP-Dreikönigstreffen in Stuttgart hätten das bestätigt. Nun wolle man
"völlig neue Wege" gehen.
Das wird die FDP-Oberen freuen. Umfrage-Prozente weg, Saarland-Jamaika weg,
Treuenbrietzen weg. Ausgerechnet. Denn für die Liberalen war die märkische
Winzstadt so etwas wie eine Bastion: Im Stadtparlament hatte die FDP die
Mehrheit, bei der Wahl 2008 holte sie 34,5 Prozent. Mit Michael Knape
stellte sie den Bürgermeister, seit zehn Jahren schon.
Und: In Treuenbrietzen hieß liberal durchaus progressiv. Schon seit Jahren
setzte sich die Combo um Bürgermeister Knape für regenerative Energien ein
- als Wirtschaftschance im ländlichen Raum. Die Bundespartei habe das Thema
dagegen völlig verschlafen, so der Bürgermeister. Alle Sympathien, die man
vor Ort genieße, habe man sich selbst erarbeitet. Trotz FDP.
Jetzt wollen die Treuenbrietzer als Wählervereinigung weitermachen. Noch in
diesem Quartal soll die Auflösung und Neugründung erfolgen. Dann ist auch
dieses Kapitel aus dem Tollhaus FDP besiegelt.
12 Jan 2012
## AUTOREN
Konrad Litschko
## ARTIKEL ZUM THEMA
Parteileute vor Fachlichkeit: Beamte meutern gegen Niebel
Kaum ein Politiker hat das Prinzip, Parteileute ins Ministerium zu hieven,
so perfektioniert wie Dirk Niebel. Nun regt sich Widerstand unter seinen
Beamten.
Erfolgreicher Ortsverband verlässt FDP: "Gute Arbeit ohne gelbes Label"
Die FDP Treuenbrietzen war mit einem Wahlergebnis von 34 Prozent bisher
einer der erfolgreichsten Ortsverbände. Nun ist er fast vollständig
ausgetreten.
Koalitionsverhandlungen im Saarland: CDU erleichtert über Jamaika-Ende
Nach zwölf Jahren in der Opposition streitet die SPD über die Vor- und
Nachteile einer möglichen Koalition. Die FDP wird von einer weiteren
Dienstwagenaffäre heimgesucht.
Ein Bekenntnis zur FDP: Die Erben des Asterix
Egal, ob sich die FDP der Gegenwart mit Populismus, Realitätsverlust,
seltsamem Personal oder Selbstzerfleischung lächerlich macht: Ich wähle die
Liberalen.
Scheitern der Jamaika-Koalition im Saarland: FDP findet's "unverschämt"
Birgit Homburger schießt gegen Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer. Ihr
Verhalten bei der Aufkündigung der Koalition sei "unüblich". Etwas
entspannter gibt sich Reiner Brüderle.
Personalquerelen der FDP: Saarland ist nicht mehr Jamaika
Das bundesweit einzige Bündnis von CDU, FDP und Grünen ist geplatzt.
Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (CDU) plant jetzt eine große
Koalition.
Kommentar FDP: Den Liberalen gehen die Freunde aus
Seit die Bundes-FDP im September 2009 mit der Union koaliert, befindet sie
sich im Siechtum. Da ist der Crash an der Saar nur eine logische
Fortsetzung des Niedergangs.
Dreikönigstreffen der FDP: Rösler kann nicht beeindrucken
Die Hoffnung der FDP, dass Parteichef Rösler ihnen neues Selbstbewusstsein
einflößt, hat sich nicht erfüllt. Aggressive Redner kommen beim FDP-Treffen
besser an.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.