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# taz.de -- Digitales Lernen: "Der Lehrer ist im Internet"
> Tafel und Kreide sind von gestern, Smartboards und Tablets fluten die
> Schulen. Wie verändern die neuen Tools den Unterricht? Vier Gimmicks des
> IT-Klassenzimmers.
Bild: Neue Technologien sollen Schüler anregen. Vorausgesetzt, der Lehrer kenn…
## Die intelligente Tafel
Das am weitesten verbreitete Gerät in der Schule ist die elektronische
Tafel. Sie wird nicht mit Kreide beschrieben, sondern mit Spezial-Stiften –
oder einfach mit Fingern und Händen. Ihr Vorteil: Auf der digitalen Tafel
kann man auch durchs Internet surfen, Filme abspielen und, für alle Schüler
sichtbar, Wiki- oder Blog-Einträge vornehmen. "Stell dir vor, der Lehrer
ist im Internet, und Du kannst zugucken."
Der Nachteil des Nachkommens der grünen Klassentafel: Der Lehrer steht
weiter vorne, die Schüler sind oft Konsumenten. Frontalunterricht auf
digital. Und es gibt noch einen Nachteil: Wie Schüler berichten, stehen
IT-Tafeln häufig in der Ecke – unbenutzt. Weil kaum ein Lehrer weiß, wie
man sie bedient. Das haben die Hersteller begriffen. Sie bieten inzwischen
integrierte Lösungen an: Mit der Tafel wird die Fortbildung mitgeliefert –
und ein Satz simpler Kleincomputer. Dann hat jeder in der Klasse ein
Endgerät.
## Der Tablet-PC
In der Liste der attraktiven Lern-Geräte macht gerade der Tablet-PC große
Sprünge nach vorne. Das Tablet ist – ähnlich wie die Klassentafel – ein
später Nachkomme der Schreibtafel oder auch des Heftes. Es ist ein
berührungssensibler Bildschirm, auf dem man mit Fingern und Spezialstiften
richtig schreiben kann. Kleine pädagogische Anbieter sprechen seit langem
davon, dass das Tablet das ideale Endgerät fürs Klassenzimmer ist.
Salonfähig wurde das Tablet aber durch das iPad von Apple: Weil es für
Schüler wie Lehrer sexy ist, weil es keine langen Ein- und Ausschalt-Zeiten
hat – und weil es einen riesigen Korpus an Applikationen mitbringt. Die
sind besser bekannt als Apps, die es den Lernenden ermöglichen, sich ein
Menü an ganz verschiedene Inhalten, Methoden und Aufgaben zusammen
zustellen.
## Das digitale Schulbuch
Für den Normalverbraucher am ehesten vorstellbar ist das elektronische
Buch. Das heißt, es gibt künftig keine gedruckten Schulbücher mehr, sondern
die Inhalte des Buchs wandern auf die kleinen elektronischen Lesegeräte.
Dort findet dann das Algebrabuch genauso Platz wie der elektronische Duden
oder Ceasars Bello Gallico.
Und: Es sind immer die neuesten Updates greifbar. Korea erfüllt diese
Kopierfantasie gerade – im Jahr 2015 sollen alle Schulinhalte nur noch
digital vorliegen. Kleiner Schönheitsfehler: Die digitale Lernwelt ist
keine elektronische Kopie von Gutenberg-Büchern. Im World Wide Web gibt es
keine Buchdeckel.
## Der intelligente Stift
Der schlaue Stift gehört zu den faszinierendsten Neuerungen, die sich
gerade ihren Platz in den Klassenzimmern zu erobern versuchen. Ein Stift,
mit dem man ganz normal schreibt, der aber während des Schreibens zwei
Dinge gleichzeitig kann: Er filmt das Geschriebene – und transformiert es
in eine Textdatei. Mönchisches Nachtippen überflüssig.
Zugleich nimmt der Stift aber das gesprochene Wort akustisch auf. Fährt man
mit dem Stift an die Stelle der Mitschrift, wo eine besonders spannende
Passage war, so spielt er die Passage nochmal ab. Nachteil: Dieser Stift
geht immer noch vom Mitschreiben aus. Vorteil: Die Kulturtechnik des
Schreibens bleibt erhalten.
16 Jan 2012
## AUTOREN
Christian Füller
## TAGS
Schule
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