| # taz.de -- Umweltminister Birkner über Gorleben: "Erkundungsarbeiten unterbre… | |
| > Gorleben sollte bei der Suche nach einem Atommüllendlager nicht von | |
| > vornherein ausgeschlossen werden, meint Niedersachsens FDP-Umweltminister | |
| > Birkner. | |
| Bild: Der Salzstock in Gorleben wird immer noch als Standort für das Atommüll… | |
| taz: Herr Birkner, Niedersachsen ist bei den Bund-Länder-Gesprächen in | |
| einer schwierigen Rolle. Union und FDP wollen generell an Gorleben als | |
| möglichem Standort festhalten, aber der umstrittene Standort liegt in ihrem | |
| Bundesland, und sie haben im nächsten Jahr Wahlen. Mit welcher Position | |
| gehen Sie in die Gespräche? | |
| Stefan Birkner: Unser Vorschlag lautet weiterhin, die Erkundungsarbeiten in | |
| Gorleben ab Sommer zu unterbrechen. Dann ist die laufende Arbeitsphase | |
| abgeschlossen und man kann warten, bis die Arbeiten an anderen Standorten | |
| vergleichbar weit sind. Gleichzeitig müssen wir einen Weg finden, dort | |
| trotzdem die vorhandenen Kompetenzen, etwa zu Tiefenbohrungen, | |
| aufrechtzuerhalten. | |
| Was sagen die anderen Länder zu diesem Vorschlag? | |
| Offizielle Reaktionen gibt es bisher noch nicht. Wir werden am Donnerstag | |
| auch über diese Frage weiter verhandeln. | |
| Hauptstreitpunkt ist, welche Rolle Gorleben im weiteren Verfahren spielen | |
| soll. Umweltverbände und Teile von Grünen und SPD wollen den Salzstock | |
| komplett aus dem Verfahren nehmen, im Gesetzentwurf des | |
| Bundesumweltministeriums findet sich hingegen die Option, dass er auf jeden | |
| Fall unter den letzten Standorten sein soll, zwischen denen am Ende des | |
| Verfahrens die Entscheidung fällt. Was wollen Sie? | |
| Ich halte beides für falsch. Es wäre nicht richtig, Gorleben rein politisch | |
| im Voraus als Standort auszuschließen. Ebenso falsch wäre es aber, Gorleben | |
| auf jeden Fall bis zum Ende im Verfahren zu halten. Wie alle anderen | |
| Standorte auch muss Gorleben zu jedem Zeitpunkt an den jeweils vorgegeben | |
| Kriterien gemessen werden und natürlich auch aus dem Verfahren ausscheiden | |
| können. | |
| Kritiker befürchten, dass die Kriterien so gewählt werden, dass Gorleben | |
| sie auf jeden Fall erfüllt. | |
| Diese Befürchtung kommt von den gleichen Leuten, die ihrerseits die | |
| Kriterien so festlegen wollen, dass Gorleben auf jeden Fall ausscheidet. | |
| Beides das darf nicht passieren. Die Kriterien dürfen sich nicht an | |
| Gorleben orientieren - weder um den Standort auszuschließen noch um ihn zu | |
| fixieren. | |
| Und wie wollen Sie das erreichen? | |
| Verhindern lässt sich das am besten durch eine offene und transparente | |
| Diskussion über die Kritierien. Aber wer wirklich misstrauisch ist, den | |
| wird man am Ende vermutlich nicht überzeugen können. | |
| Ein weiterer Streitpunkt ist, von wem die Kriterien festgelegt werden – | |
| durch den Gesetzgeber oder durch das geplante Institut für Endlagerung. Wo | |
| stehen Sie? | |
| Da bin ich noch nicht endgültig entschieden, Aber ob die Kriterien im | |
| Gesetz stehen sollten oder von einer Behörde festgelegt werden, ist am Ende | |
| nicht entscheidend. | |
| 8 Feb 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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