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# taz.de -- Frankreichs Präsident online: Facebook gefällt Sarkozy
> Das Internet vergisst nichts – besonders Facebooks "Timeline" lässt
> keinen Exfreund und keine Party aus der Vergangenheit ruhen. Nur bei
> Sarkozy, da ist alles hübsch.
Bild: Haben gut lachen: Sarko und Zuckerberg.
PARIS taz | Wer verteilt denn noch altmodische Flugblätter? Für die
Wahlpropaganda gibt es schließlich heute die sozialen Netzwerke auf dem
Internet, die viel schneller und interaktiver sind. Nach den USA bestätigen
dies jetzt auch die französischen Präsidentschaftswahlen. Per Email bittet
da der Sozialist François Hollande um eine milde Gabe, alle Kandidierenden
geben per Twitter ihren Senf zur politischen Aktualität.
Auch wenn sich die Followers oft fragen, wer da in ihrem Namen wohl so
schnell reagiert haben mag. Noch bevor er seit Mittwochabend offiziell
Kandidat wurde, hat auch der gegenwärtige Präsident Nicolas Sarkozy sich
mit einem eigenen Twitter-Konto für seine Wahlkampagne zu Wort gemeldet und
so seine Anhänger eingeladen, am Abend live am Fernsehen zu verfolgen,
warum das Land ihn und keinen anderen für weitere fünf Jahre an der
Staatsspitze brauche. Ein besonderer Coup ist ihm aber auf Facebook
gelungen.
Als einer der Ersten hat Sarkozy die Möglichkeiten des neuen Instruments
der "Timeline" in einer Weise ausgeschöpft, dass dies Verdacht weckt
([1][hier zu bewundern]). Ganz offensichtlich, so meint das Magazin
L'Express, hätten da die Kommunikationsexperten des Präsidenten sehr, sehr
frühzeitig und lange vor der Konkurrenz Zugang zu den Entwicklungsmitteln
und womöglich ein paar nützliche Tipps aus der Facebook-Werkstatt bekommen.
Das wird nicht wirklich dementiert, Sarkozys Internet-Mitarbeiter hatten
die neue Technologie vor dem Normalverbraucher und den politischen
Konkurrenten zur Verfügung. Das dürfte zumindest den Vorsprung erklären,
den Sarkozy nun in dieser Hinsicht hat.
## Wer hat übrigens bezahlt?
Aber auch die Tatsache, das die externe Agentur Emakina, welche die Arbeit
ausgeführt hat, von Facebook als Vorzugspartner ("Preferred Consultant") in
Frankreich bezeichnet wird. Wer hat übrigens die Rechnung bezahlt, die
Präsidentschaft aus der Staatskasse oder der Kandidat Sarkozy aus seiner
Tasche?
Neidisch monieren jetzt die Gegner, der Noch-Präsident habe seine
Beziehungen spielen lassen. Zuckerberg likes Sarkozy? Die Frage einer
Bevorteilung durch Facebook stellt sich, denn einer der wichtigsten
Facebook-Chefs in Frankreich, Julien Codorniou, gratulierte via Twitter dem
Präsidenten etwas zu rasch und zu beflissen zu seinem neuer
"beeindruckenden" Fan-Seite bei Facebook: "Well this is quite an impressive
Timeline, isn't it?" Aus dem Elysée-Palast heißt es zu dieser Polemik nur:
"Es ist ja nicht unsere Schuld, wenn die anderen zu langsam sind."
Das Konzept "Timeline" erlaubt es, statt eines einfachen Profils eine ganze
Lebensgeschichte dazustellen, in der sich vor und zurückblättern lässt. In
seiner besonders professionell aufgezogenen Biografie hat Sarkozy freilich
ein paar Retuschen anbringen lassen: Es fehlen nicht nur seine ersten
beiden Ehefrauen, sondern auch einige wirklich kompromittierende Fotos an
der Seite von Gaddafi oder Assad. Aber so ist das halt bei Facebook, man
mag es... oder nicht.
16 Feb 2012
## LINKS
[1] http://www.facebook.com/nicolassarkozy.fr
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
tazlab 2012: „Das gute Leben“
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