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# taz.de -- Burnout dank Social Media: Die große Erschöpfung
> Das Handy klingelt, auf Skype online, ein neuer Post auf Facebook - zu
> viele Reize und Informationen belasten. Wie können wir uns wieder auf das
> Wesentliche konzentrieren?
Bild: Wer Sinn im Internet sucht, dem ist manchmal zum Schreien zu Mute.
Burnout ist so was von Nullerjahre, doch mit den neuen sozialen Medien hat
es ein neues Gesicht bekommen. Ein Überangebot von Möglichkeiten führt bei
manchen zu Reizüberflutung, sinkender Aufmerksamkeit und Frustration. Und
die Nachachtundsechzigergeneration scheint politisch desorientiert. Die
Welt ist nicht mehr konservativ und links, Öko ist nicht mehr ein Garant
für das Richtige, und ob die Grünen noch das vertreten, was ich will, weiß
ich auch nicht. Manchmal weiß ich gar nichts mehr.
Was soll ich bei Facebook schreiben? Stets muss man abwägen zwischen
Meinung und der Gefahr, dass man diese einst bereuen könnte. Das Internet
vergisst ja nichts.
Wo ist die Grenze zwischen Konsum und gesellschaftlicher Verantwortung?
Engagiere ich mich genug? Solche Fragen verwirren. Wer heute beruflich
Karriere macht und keine Lebenspartnerschaft teilt, kann trotz vieler
Freunde schnell erschöpft in die Einsamkeit rutschen. Zusätzlich
penetrieren uns SMS, Klingeltöne und Pop-ups auf verschiedenen
Bildschirmen. Eine längere Mail oder ein längerer Artikel können zu einer
Herausforderung werden, wenn man gleichzeitig im Augenwinkel Skype und
Facebook beobachtet.
## Partizipation fühlt sich richtig an
Bewegungen wie Occupy und die Piratenpartei, die auf Transparenz und
Partizipation basieren, fühlen sich richtig an. Doch sie fordern Geduld und
Engagement. Der Umgang mit unserer Zeit ist zur wichtigsten Ressource
mutiert, weil die Welt eine wahrnehmbare Vielfalt erreicht hat, die unser
Gehirn noch nicht adaptiert hat. Man könnte meinen, Momos graue Herren
wären still und heimlich Wirklichkeit geworden. Und plötzlich sind Berufe
von gestern wieder attraktiv: Sie möchte jetzt Schreinerin werden; er
Gärtner, der ohne Bildschirm verfolgen kann, wie eine Pflanze gedeiht.
Wie reagiert ein Kind, wenn es vor zu viel Spielzeugen steht? Wie
organisieren sich Gruppen, wenn sie plötzlich keinen Chef mehr haben? Wie
viel Kapazität hat eigentlich unser Gehirn? Die Errungenschaften der
Wissensgesellschaft, die zunehmend digitale Kommunikation und der Wunsch
nach demokratischer Gerechtigkeit brauchen Strategien des Umgangs und vor
allem ein neues Bewusstsein.
Dabei sein, mitmachen, teilen und das Ganze analog kann man auf dem tazlab:
Hier beraten Experten in halbstündigen Sprechstunden zu "Die große
Erschöpfung".
17 Feb 2012
## AUTOREN
Kaspar Zucker
## TAGS
tazlab 2012: „Das gute Leben“
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