| # taz.de -- Aufklärungsspiel „Data Dealer“: Daten ticken | |
| > Das Spiel „Data Dealer“ will darüber aufklären, wie schnell online die | |
| > Kreditwürdigkeit ruiniert ist. Und dass kostenlose Dienste im Netz | |
| > persönliche Infos kosten. | |
| Bild: Überraschend unpeinlich: „Data Dealer“ . | |
| Seit Jahren jagt ein Datenschutzskandal in den Zeitungen den nächsten: | |
| Apple protokolliert die Standorte seiner iPhone-Benutzer, Google sammelt | |
| mit seinen Street-View-Autos persönliche WLAN-Daten und Sony werden 75 | |
| Millionen Datensätze von Playstation-Kunden geklaut. | |
| Traut sich deshalb niemand mehr ins Internet? Nein! Nach einem kurzen | |
| Aufschrei ist schnell alles wieder wie vorher. Immer mehr Menschen stellen | |
| immer detaillierte Informationen über sich ins Internet – ob nun in | |
| Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken. | |
| Allein Facebook hat mittlerweile über 800 Millionen angemeldete Profile, | |
| voller Fotos, Hobbys und Vorlieben. Doch längst nicht überall ist | |
| angekommen, dass man für die scheinbar kostenlosen Internetdienste trotzdem | |
| zahlen muss, wenn auch mit einer ungewöhnlichen Währung – nämlich mit | |
| seinen persönlichen Daten. | |
| Rund um diese Problematik hat jetzt ein vierköpfiges Entwicklerteam aus | |
| Wien ein kostenloses Social Game im Stile des Facebook-Spiels Farmville | |
| programmiert: In der aktuellen Demo-Version von „Data Dealer“ schlüpft man | |
| in die Rolle eines Datenhändlers, der möglichst viele Profile von fremden | |
| Menschen erstellen soll. Anschließend werden die Informationen an | |
| Großkonzerne verhökert. | |
| ## Welche Gefahren drohen mir? | |
| Gesammelt wird dabei alles Mögliche: Name, E-Mail, IP-Adresse, aber auch | |
| sexuelle Vorlieben und Solarium-Besuche. Die Daten erhält man durch Social | |
| Media, Rabattkarten oder Online-Psychotests. Man kann aber auch auf dem | |
| Schwarzmarkt zuschlagen. Dann stehen aber kritische Journalisten und | |
| nervende Bürgerinitiativen auf der Matte. | |
| Das alles ist im Spiel überraschend unpeinlich: [1][„Data Dealer“] | |
| ironisiert die Datensammelwut der heutigen Internetgiganten, ohne die große | |
| Moralkeule zu schwingen. Viel eher vertraut man auf die Selbstreflexion der | |
| Spieler, die sich mit Fragen beschäftigen müssen, die sonst, wenn man lange | |
| AGBs einfach schnell wegklickt, einfach ausblendet: Welche persönlichen | |
| Daten gebe ich preis? Wer sammelt die? Und welche Gefahren drohen mir | |
| dadurch eigentlich? | |
| Wie schnell man seine Kreditwürdigkeit durch laxen Umgang mit den | |
| persönlichen Daten ruinieren kann, auch das zeigt „Data Dealer“ – | |
| allerdings erst in der Vollversion. Doch auch jetzt schon dürfte das Spiel | |
| so manchem aus der Generation Facebook eher die Augen öffnen als der | |
| nächste Datenschutzskandal. | |
| 30 Mar 2012 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.datadealer.net/ | |
| ## AUTOREN | |
| Robert Iwanetz | |
| ## TAGS | |
| tazlab 2012: „Das gute Leben“ | |
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