# taz.de -- Facebookstar, Kicker und Spaßvogel: "Hans Sarpei for President" | |
> Der ghanaische Fußballnationalspieler Hans Sarpei übers Witze machen und | |
> die Schwierigkeiten, seine Fans auf Facebook gut zu unterhalten. | |
Bild: WM 2010: der ghanaische Nationalspieler Hans Sarpei (r.) im Duell mit dem… | |
taz: Herr Sarpei, Sie scheinen ja ein echter Witzbold zu sein? | |
Hans Sarpei: Ich habe schon immer gerne Späße gemacht. Jetzt bei Facebook | |
kriegt das bloß direkt die halbe Welt mit. | |
Zum Trainerwechsel bei Hertha BSC Berlin schrieben Sie: "Otto Rehhagel | |
neuer Trainer in Berlin. Und Millionen fragen sich: Wo bekommt der so | |
schnell einen Libero her?" Denken Sie sich das alles selber aus, was sie | |
auf Ihrer Facebook-Seite so aushecken? | |
Die Fans machen auch viel, etwa diese Aktion, dass ich aufs Cover vom | |
Computerspiel Fifa 2013 soll. | |
Wie war das damals, wann ging der Hype um Ihre Person im Netz los? | |
Am Anfang wusste ich davon gar nichts. Meine Nichte hat mich darauf | |
aufmerksam gemacht. Ich musste da echt erst reinwachsen. Aber mittlerweile | |
mache ich viel auf meiner Seite und habe mich dran gewöhnt. Ich finde es | |
toll. | |
Von allen deutschen Sportlern ist bei Ihnen auch am meisten los. Und das, | |
obwohl Mesut Özil vier Millionen Fans bei Facebook hat und Sie nur 86.000. | |
Genau. Meine Leute machen richtig viel. Natürlich auch, weil ich selber | |
viel mache. Es kommt schließlich auch drauf an, dass man den Leuten was | |
bietet. Die schauen ja auch bei mir vorbei, um etwas Spaß zu haben. | |
Als Sie 2010 mit Facebook angefangen haben, wirkten Ihre Posts | |
vorsichtiger. Mussten Sie den Umgang mit Facebook erst lernen? | |
Es ist schon was anderes als eine normale Facebook-Seite, wo man Freunde | |
annimmt und sich nur mit Leuten unterhält, die man kennt. Man muss erst | |
verstehen und lernen, mit einer Fanseite umzugehen. Man muss aktiv sein und | |
sich ernsthaft mit den Leuten beschäftigen. Sonst läuft es nicht. | |
Beim FC Bayern hat man anscheinend immer noch Probleme, mit Social Media | |
umzugehen. Sogar Gerüchte um ein Facebook- und Twitterverbot machten die | |
Runde. Haben Sie die ganze Aufregung rund um die Twitterposts von Breno und | |
Tymoschtschuk bei Bayern München verstanden? | |
Klar. Breno hat über Twitter einen Verein kritisiert, der ihm immer wieder | |
sehr geholfen hat. Da ist es egal, ob er Bayern über Facebook, Twitter oder | |
eine Zeitung kritisiert. Das ist undankbar. Dass Tymoschtschuk ein Foto aus | |
der Kabine gepostet hat, finde ich persönlich aber gar nicht schlimm. Das | |
ist etwas, was Fans sonst nie zu sehen bekommen. Für sie ist es schön, mal | |
einen Blick in die Kabine werfen zu können. | |
Hat Schalke Ihnen jemals Vorschriften gemacht, was Sie posten dürfen und | |
was nicht? | |
Nein. Es wird schon mal drauf hingewiesen, dass man vorsichtig sein muss. | |
Manche unbedachte Äußerung kann ja wie ein Bumerang zurückkommen. | |
Es gibt ein legendäres Ereignis der Fußballgeschichte, dem Sie beigewohnt | |
haben. 1999 hat Fortuna Kölns Präsident Jean Löring seinen Trainer Toni | |
Schumacher in der Halbzeitpause gefeuert. Was hätten Sie darüber auf | |
Facebook geschrieben? | |
In der Situation habe ich nur gedacht: Boah, was ist hier eigentlich los? | |
Jean Löring konnte sogar Hans Sarpei schocken? | |
Ach, nein. Ich konnte Löring ja verstehen. Fortuna Köln war sein Baby. Der | |
wollte sein Kind retten. Ich hätte ja trotzdem was schreiben können, etwa: | |
Hier ist was Einzigartiges passiert. Toni Schumacher ist gerade in der | |
Halbzeitpause gefeuert worden. Wenn man das als Erster geschrieben hätte, | |
dann hätten es sicherlich alle Medien zitiert. | |
Wenn Sie in den letzten Monaten in den Medien zitiert wurden, dann hat man | |
Sie oft als "Kultkicker" bezeichnet. Was ist das eigentlich? | |
Ach, das muss ich gar nicht kommentieren. Diesen Begriff hat jemand anders | |
ins Leben gerufen, und das ist okay. Ich gehe ja nicht zu Leuten und sage: | |
Hallo, ich bin der Kultkicker von Facebook. | |
Würden Sie sich nicht manchmal wünschen, dass mehr über den Fußballer Hans | |
Sarpei als über das gehypte Facebook-Phänomen Hans Sarpei berichtet wird? | |
Ich habe viele Jahre Fußball gespielt und viel erlebt. Da wurde viel über | |
mich als Fußballer geschrieben. Jetzt wird halt über mich und Facebook | |
geschrieben. Es ist ja auch nicht so, dass ich der Sache gegenüber | |
abgeneigt bin. Ich habe Spaß daran. | |
Haben Sie noch Ziele in Ihrer Karriere jenseits von Facebook? | |
Ich werde dieses Jahr 36 und möchte noch ein, zwei Jahre Fußball auf gutem | |
Niveau spielen. Da schaue ich einfach mal, was noch geht. Aber jetzt in | |
Sachen Nationalmannschaft oder Verein irgendwas festzulegen, das wäre nicht | |
richtig. Ich habe schon alles gespielt, stand im Finale des Afrika-Cups, im | |
Viertelfinale der WM. Ich kann mich nicht beschweren. | |
Gibt es eigentlich etwas, über das Sie auf Facebook auf gar keinen Fall | |
schreiben würden? | |
Meine Familie. Die lasse ich lieber außen vor. | |
21 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Felix Laurenz | |
## TAGS | |
Fußball | |
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