Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Crowdfunding-Plattformen wachsen: Der Schwarm zahlt's
> In den USA wird die Plattform „Kickstarter“ erstmals mehr Projekte
> finanzieren als die staatliche Kulturförderung. Auch in Deutschland gibt
> es einen Boom.
Bild: Die Crowd macht´s: Durchschnittlich unterstützen etwas 20 Personen ein …
BERLIN taz | Bald fördert die Internet-Crowd mehr Kultur als der Staat. Die
weltweit größte [1][Crowdfunding-Plattform Kickstarter] könnte dieses Jahr
in den USA mehr kulturelle Projekte fördern als die staatliche
Kulturförderung „National Endowment of the Arts (NEA)“, meint Yancey
Strickler.
Der Gründer von Kickstarter erwartet, dass Menschen dieses Jahr auf der
Plattform mehr als 150 Millionen Dollar in kreative Projekte investieren –
die NEA hat nur ein Budget von 146 Millionen Dollar.
Wer ein Musikalbum produzieren, einen Film drehen oder ein Buch schreiben
will, braucht Geld. Anstatt an der schweren Tür des Staates oder der eines
Labels zu klopfen, sammeln inzwischen viele Kulturschaffende Geld für ihre
Projekte im Netz. Menschen können die Ideen mitfinanzieren, im Gegengenzug
erhalten sie ein Geschenk und oft werden die Produkte unter einer freien
Kopierlizenz veröffentlicht. Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) im Netz
hilft längst, einen Teil der Kultur zu finanzieren. In den USA haben es
schon drei Projekte geschafft, mehr als eine Millionen Dollar einzusammeln.
Davon sind die Crowdfunding-Plattformen in Deutschland noch weit entfernt,
doch der Markt boomt. „Es gibt einen Hype um Crowdfunding“, sagt Karsten
Wenzlaff, Gründer des [2][Instituts für Kommunikation in sozialen Medien
Ikosom]. Er erwartet, dass in Deutschland dieses Jahr mehrere Millionen
Euro über Crowdfunding eingeworben werden. Allein auf der [3][größten
Plattform in Deutschland, Startnext,] die erst Ende 2010 gegründet wurde,
zahlten Unterstützer bisher ein halbe Millionen Euro. 138 Projekte konnten
so bisher erfolgreich abgeschlossen werden.
## Netzwerk ist Erfolgsfaktor
Die Erfolgschancen sind hoch: Die Hälfte aller Ideen werden abgeschlossen.
Durchschnittlich erhalten erfolgreiche Projekte knapp 3000 Euro, so eine
Studie von Ikosom. Den Rekord mit 26,900 Euro hält bisher das Filmprojekt
Bar25 auf der Plattform Inkubato.
„Der Erfolg eines Projekts hängt vom Netzwerk ab, das das jeweilige Projekt
mitbringt“, sagt Anna Theil von Startnext. Wer erfolgreich sein wolle,
müsse viel Öffentlichkeitsarbeit betreiben, meint auch Karsten Wenzlaff.
Das heißt: Auf Facebook posten, auf Twitter tweeten, bei Freunden mit
E-Mails werben, die Presse einbinden und fleißig Mund-zu-Mund propagieren.
Und ganz wichtig sei, vom eigenen Projekt überzeugt zu sein.
„Spannend ist Crowdfunding vor allem für Nischenprojekte,“ meint Anna
Theil. Eine Nische besetzte [4][„Der Barde Ranarion“], ein Sänger der
mittelalterlichen Musikszene, der dank der Internet-Crowd endlich sein
Debütalbum finanzieren konnte. „Ein Antrag bei einer Stiftung würde sich
für viele nicht lohnen“, sagt die Sprecherin von Startnext. Die
Finanzierung auf Crowdfunding-Plattformen sei einfacher und meist
schneller. Und nebenbei sei es auch eine gute Werbung für eine zukünftige
CD, den vielversprechenden Kurzfilm oder das eigene Musikfestival.
Auf den Plattformen können Initiatoren ihre eigenen Fans in die Projekte
miteinbeziehen. „Mit Crowdfunding lassen sich Produkte direkt beim
Endkunden testen“, meint Anna Theil. „So zeigt sich sofort, ob es eine
Nachfrage gibt.“
„In Zukunft werden die Summen auch in Deutschland größer“, sagt Anna Thei…
Sie glaubt auch, dass Projekte professioneller gestaltet würden. „Gruppen
oder Einzelne starten bereits die dritten oder vierten Projekte. Sie nehmen
ihr eigenes Netzwerke mit.“ So könne eine nachhaltige Förder-Community
entstehen.
1 Mar 2012
## LINKS
[1] http://www.kickstarter.com/
[2] http://www.ikosom.de/
[3] http://www.startnext.de/
[4] http://www.startnext.de/ranarion
## AUTOREN
David Stumpp
## ARTIKEL ZUM THEMA
Rekordverdächtiges Crowdfunding: Millionärin der Massen
Die Musikerin Amanda Palmer sammelte im Netz viel Geld für ihr neues
Musikprojekt. Sie will, wie viele andere Crowdfunder auch, in der Kunst
unabhängig sein.
Medienforscher über Crowdfunding: „Keine Alternative zur Kulturförderung“
Es sei nicht einfach, über Crowdfunding einen Roman zu bezahlen, sagt
Medienforscher Andreas Will. Vor allem unkommerzielle Projekte würden
Crowdfunder anziehen.
Optimismus bei der Crowdfunding-Konferenz: Eine Nische mit Potenzial
Es gibt viele Beispiele für erfolgreiches Crowdfunding, aber keine
Plattform verdient bisher Geld. Dennoch ist die Crowdfunding-Szene
hoffnungsvoll, dass alles besser wird.
Crowdfunding in der Forschung: Monde von und für die Massen
Wissenschaftler entdecken das Crowdfunding. Im Internet werben sie um Geld
für ihre Forschung. Mit petridish.org ging nun die erste spezialisierte
Plattform online.
Spieleentwickler Fargo über „Wasteland 2“: „Crowdfunding wird sich durch…
Brian Fargo hat für sein Rollenspiel über Crowdfunding fast drei Millionen
Dollar gesammelt. Der Entwickler über Fans, die Macht der Publisher und
Kulturfinanzierung im Netz.
Neues Crowdfunding-Gesetz in den USA: Der kleine Börsengang
In den USA wird es künftig einfacher für Firmen, Gelder im Netz
einzusammeln. Das neue „Crowdfunding-Gesetz“ hat aber noch einige Tücken.
Kommentar Urheberrechte: Das Gefühl, verarscht zu werden
In einer viralen Tirade schimpft der Musiker Sven Regener auf
Urheberrechtsverletzungen im Netz. Doch die von ihm beschworene
Kostenloskultur gibt es gar nicht.
Crowdfunding für Computerspiele: Die Ödnis fruchtbar gemacht
Über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter wird ein Nachfolger des
Abenteuerspiels „Wasteland“ finanziert. Innerhalb kürzester Zeit kam eine
Million Dollar zusammen.
Filmproduzenten setzen auf Crowdfunding: Große Hoffnungen
Filme wie Iron Sky, Keep the lights on oder Electrick Children auf der
Berlinale zeigen, dass Crowd Funding im Filmgeschäft funktionieren kann.
Aber nicht immer.
Crowdfunding für Computerspiele: Millionen für den Monkey Man
Keine Investoren? Lass' es von der Crowd bezahlen! Tim Schafer fand
niemanden, der sein neues Spiel finanzieren wollte. Jetzt hat er im Netz
jede Menge Geld bekommen.
Crowdfunding für große Occupy-Doku: Mosaiksteine zum Gesamtbild verdichten
Die Occupy-Proteste bestehen aus kleinen, persönlichen Initiativen ohne
Regie. Jetzt werden sie von einem Kollektiv von Regisseuren dokumentiert.
Die sammeln Geld für den Schnitt.
Eine Million Euro gesammelt: "Crowd" bringt "Stromberg" ins Kino
Schneller als gedacht kam in einer sogenannten Crowdfunding-Aktion eine
Million Euro zusammen. Damit steht dem ersten "Stromberg"-Kinofilm nichts
mehr im Wege.
PorNeo – Pornofilm mit Anspruch: Sex, aber mit Niveau
Saralisa Volm spielt die Hauptrolle in dem internet-finanzierten Neo-Porno
"Hotel Desire". Zuvor reüssierte sie als "persönlichkeits- gestörte
Sexbombe".
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.