# taz.de -- Steuerabkommen mit der Schweiz: Einfach nicht „zustimmungsfähig" | |
> Die SPD-geführten Länder lassen sich beim vom Bund ausgehandelten | |
> Steuerabkommen mit der Schweiz nicht auf einen Tauschhandel ein. Es habe | |
> „eklatante Mängel“. | |
Bild: Auch Nein-Sager: Mitglieder von Campact in Bern. | |
BERLIN dapd/dpa/taz | Der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert | |
Walter-Borjans bleibt bei der Ablehnung des vom Bund ausgehandelten | |
Steuerabkommens mit der Schweiz. „Ich habe kein Interesse an einem | |
Tauschhandel“, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Zuvor hatte es Berichte | |
gegeben, wonach die Bundesregierung den Ländern für deren Zustimmung | |
Zugeständnisse angeboten habe. Laut Walter-Borjans hat das Abkommen, das | |
sich mit der Besteuerung von deutschem Schwarzgeld in der Schweiz befasst, | |
„eklatante Mängel und ist daher nicht zustimmungsfähig“. | |
Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) | |
hat sich hingegen noch nicht festgelegt, ob er das Abkommen im Bundesrat | |
ablehnen will. Zwar entspreche der Vertrag noch immer nicht seinen | |
Vorstellungen von Steuergerechtigkeit. „Doch am Ende muss ich ja eine | |
realpolitische Entscheidung fällen.“ | |
In der Schweiz biss er mit seiner Forderung nach Nachbesserungen am | |
Steuerabkommen allerdings auf Granit. Die Schweizer Bundespräsidentin | |
Eveline Widmer-Schlumpf lehnte weitere Zugeständnisse ab. Kretschmann hatte | |
verlangt, die Frist bis zum Inkrafttreten des Abkommens müsse verkürzt und | |
der Mindeststeuersatz erhöht werden. Die sogenannte Abschleichregel besagt, | |
dass deutsche Schwarzgeldanleger noch bis 1. Januar 2013 ihr Geld | |
unbehelligt aus der Schweiz abziehen können. Mit dem Abkommen soll auf | |
illegal in die Schweiz geschafftes Altvermögen einmalig anonym eine | |
Pauschalsteuer zwischen 21 und 41 Prozent an den deutschen Fiskus | |
überwiesen werden. Die Länder, in denen SPD oder Grüne regieren, drohen | |
damit, den Vertrag im Bundesrat scheitern zu lassen. | |
Derweil wirft die steuerpolitische Sprecherin der Linkspartei Barbara Höll | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor, in der Öffentlichkeit ein | |
falsches Bild des Steuerabkommens zu vermitteln. Anders als behauptet, | |
verbiete das Abkommen den Bundesländern keineswegs des Ankauf von CDs mit | |
Daten von Steuersündern. Das geht aus der Antwort des Ministeriums auf eine | |
parlamentarische Anfrage Hölls hervor. Das Abkommen sei völlig | |
unzureichend. „Wir brauchen einen automatischen Abgleich der | |
Informationen“, fordert Höll, „stattdessen sind die Steuersünder | |
anonymisiert und für die deutschen Behörden so nicht erkennbar.“ Deswegen | |
hätten die Behörden der Länder auch künftig ein Interesse an den | |
Steuer-CDs. | |
1 May 2012 | |
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