# taz.de -- Deutschland glaubt an Frieden in Syrien: Putin in die Pflicht nehmen | |
> Alle deutschen Parteien sind gegen einen Militäreinsatz in Syrien. SPD | |
> und Grüne drängen Bundeskanzlerin Merkel den russischen Präsidenten zu | |
> bearbeiten. | |
Bild: Die Körpersprache von Annan und Assad ist klar und abweisend, aber dass … | |
BERLIN taz | Der Sprecher des Auswärtigen Amts kommentierte die Äußerung | |
des französischen Präsidenten Hollande am Mittwoch nicht direkt. „Aus Sicht | |
der Bundesregierung gibt es keinen Anlass, über militärische Optionen im | |
Hinblick auf die Lage in Syrien zu spekulieren“, erklärte er. | |
Ebenso wie die Bundesregierung halten SPD, Grüne und Linke am Friedensplan | |
des UN-Vermittlers Kofi Annan fest. Doch die Außenpolitiker der Opposition | |
reagierten weniger gelassen als der Regierungssprecher auf François | |
Hollandes Aussage, einen Militäreinsatz gegen Syrien nicht mehr | |
auszuschließen: „Das hat mich etwas überrascht“, sagte Hans-Ulrich Klose | |
(SPD). Unabhängig davon, wie unwahrscheinlich eine entsprechende Einigung | |
im UN-Sicherheitsrat sei, „könnte ein Militärschlag die Situation in Syrien | |
eher verschlimmern“. | |
Klose plädierte dafür, die diplomatischen Bemühungen fortzusetzen. Das | |
Massaker vom Freitag in Hula, das die Stimmungslage in Frankreich verändert | |
hat, müsse man mit den staatsanwaltlichen Mitteln des Internationalen | |
Gerichtshofs untersuchen. So könne erhellt werden, welche staatlichen, | |
halb- und nichtstaatlichen Gewalttäter in Syrien am Werke seien, erläuterte | |
Klose. | |
Kloses Fraktionskollege Rolf Mützenich interpretierte Hollandes Äußerung | |
eher als Ankündigung, beim anstehenden Besuch des russischen Präsidenten | |
Wladimir Putin auf diesen einzuwirken, „dass er wirklich alles unternimmt, | |
Assad zur Einhaltung des Annan-Plans zu bewegen“. Putin könne sich die | |
Haltung des syrischen Diktators auch nicht gefallen lassen. | |
Die Grünen verlangten ebenfalls, Putin in die Pflicht zu nehmen. Ihre | |
Außenexpertin Kerstin Müller sagte: „Die UNO muss aufpassen, dass sie nicht | |
vorgeführt wird.“ Russland müsse gedrängt werden, einem UN-Waffenembargo im | |
Sicherheitsrat zuzustimmen – und nicht die Waffenausfuhren nach Syrien wie | |
bislang sogar noch zu erhöhen. Konkrete Druckmittel gegenüber Russland, | |
gestand Müller zu, hätten Hollande und Merkel allerdings nicht: „Man wird | |
eher Angebote machen müssen.“ | |
Lasse sich Russland zu nichts bewegen, müsse auf jeden Fall das | |
EU-Waffenembargo verschärft, sprich: überwacht werden – „das ist bislang | |
löchrig wie ein Schweizer Käse“. Wolfgang Gehrcke von der Linksfraktion | |
erklärte: „Kofi Annan braucht weiter Unterstützung durch den | |
Weltsicherheitsrat“. Er sah jedoch davon ab, auf Russlands Rolle dabei | |
hinzuweisen. | |
30 May 2012 | |
## AUTOREN | |
Ulrike Winkelmann | |
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