Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nationaler Bildungsbericht: Warnung vor der Herdprämie
> Der neue nationale Bildungsbericht von Bund und Ländern warnt
> eindringlich vor dem Betreuungsgeld. Der Ausbau von Kita-Plätzen und die
> Verbesserung von Kindergärten würden dadurch gefährdet.
Bild: Lernvorsprung von gut einem Jahr: Kinder in einer Münchner Kita.
BERLIN dpa | Im neuen nationalen Bildungsbericht von Bund und Ländern wird
eindringlich vor der Einführung eines Betreuungsgeldes gewarnt. Der Ausbau
der Kindertagesstätten, die Einlösung des Rechtsanspruchs auf einen
Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige sowie dringend notwendige qualitative
Verbesserungen in Kinderkrippen wie Kindergärten stellten den Staat jetzt
schon vor erhebliche finanzielle Herausforderungen, heißt es in dem
Bericht.
Bei zusätzlichen Leistungen – wie dem Betreuungsgeld – bestehe dagegen die
Gefahr, dass keines der angestrebten Ziele zufriedenstellend erreicht
werden kann. Der Bildungsbericht ist gemeinsam vom
Bundesbildungsministerium und der Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder
bei namhaften Wissenschaftlern in Auftrag gegeben worden. Er soll an diesem
Freitag in Berlin veröffentlicht werden.
Die Wissenschaftler verweisen in ihrer Analyse auf verschiedene aktuelle
Untersuchungen, die den Nutzen frühkindlicher Bildung in
Betreuungseinrichtungen eindeutig belegten. So verfügten Kinder, die vor
ihrer Einschulung mindestens drei Jahre eine Kita besuchten, in der vierten
Grundschulklasse beim Lesen und beim Textverständnis in der Regel über
einen Lernvorsprung von gut einem Schuljahr. Solche erheblichen
Lernvorsprünge fänden sich „auffällig“ auch bei Kindern aus problematisc…
Elternhäusern oder aus Migranten-Familien.
Wesentliche Profiteure vom Kita-Besuch der Kleinen sind allerdings laut
Bericht Familien mit hohem Bildungsniveau, die sich ohnehin intensiv um die
Vorbildung ihrer Kinder kümmern – zum Beispiel durch Vorlesen, Wortspiele
und Geschichten erzählen. Auch wenn beide Elternteile berufstätig seien und
das Kleinkind tagsüber in einer Kita betreut werde, ließen diese
zusätzlichen Aktivitäten der Eltern nicht nach.
„Die Leseorientierung in der Familie wird durch den Bildungsstand der
Eltern geprägt“, heißt es in der Analyse weiter. Kinder, die aber diese
Unterstützung nicht erhielten und gleichzeitig auch keine Kita besuchten,
seien bei der Bildung doppelt benachteiligt, folgern die Wissenschaftlern.
Laut Bericht werden in Deutschland etwa ein Viertel der 3- bis unter
7-Jährigen als „sprachförderbedürftig“ eingestuft. Dies gilt insbesondere
für Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache und Kinder aus
bildungsfernen Elternhäusern.
Die Koalition will auf Betreiben der CSU den umstrittenen Gesetzentwurf zum
Betreuungsgeld noch vor der Sommerpause in den Bundestag einbringen.
20 Jun 2012
## ARTIKEL ZUM THEMA
Deutsche Bildungslandschaft: Politik interpretiert Bildungsbericht um
Den Kultusministern passen die schlechten Zeugnisse weiterhin nicht: Sie
bezeichnen das Benennen der Probleme als Grenzüberschreitung.
Streit ums Betreuungsgeld: Sturm gegen Schröders Kita-Ultimatum
Familienministerin Kristina Schröder (CDU) will Ländern, die Kita-Millionen
nicht anfordern, das Geld kappen. Die Länder sprechen von einem
Ablenkungsmanöver.
SPD-Vize Schwesig zum Betreuungsgeld: Die Reißleine ziehen
Die Opposition fühlt sich bestätigt. Auch der aktuelle Bildungsbericht von
Bund und Ländern bewertet das Betreuungsgeld als Irrweg.
Bildungsbericht 2012: „Sockel der Abgehängten“
Forscher warnen vor einer Spaltung: Einerseits gibt es immer mehr
Abiturienten – andererseits immer mehr Sonderschüler und Jugendliche ohne
Chancen.
FDP rüttelt am Betreuungsgeld: „Das wird so nicht durchgehen“
Wenn es ums Betreuungsgeld geht, soll CSU-Chef Seehofer rhetorisch
abrüsten, finden FDP-Politiker. Sie wollen nochmal grundsätzlich an den
Gesetzesentwurf ran.
Koalitionszoff ums Betreuungsgeld: Seehofer droht mal wieder
Ohne die CSU funktioniert Schwarz-Gelb nicht. Das weiß Chef Horst Seehofer
und macht weiter Druck beim Betreuungsgeld. Die FDP drängt hingegen weiter
auf Änderungen.
Koalitionspanne beim Betreuungsgeld: „Jetzt bleibt länger Zeit für Diskussi…
Die Opposition hat mit einem Verfahrenstrick den Beschluss des
Betreuungsgelds verzögert. Das war nötig, um mehr Zeit für Beratungen zu
gewinnen, sagt Volker Beck.
Kommentar Betreuungsgeld: Das Grinsen der Opposition
Gegen jede Vernunft: Das ewige Gezänk über das Betreuungsgeld geht weiter.
Dabei ist der Gegenstand ein teures, weitgehend sinnleeres Unterfangen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.