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# taz.de -- Flughafen Berlin-Brandenburg: Schalldichte Fenster vergessen
> Nach einem Urteil müssen die Flughafenplaner beim Schallschutz
> nachbessern. Das kann mehr als 500 Millionen Euro kosten. Der Flughafen
> wird 1,2 Milliarden Euro teurer als geplant.
Bild: Lauter als 55 Dezibel darf's nicht werden.
BERLIN taz | Gegen Fluglärm kämpfen die Betroffenen nicht nur in Frankfurt
oder München, sondern auch im Berliner Umland. Hier werden durch den fast
fertig gestellten neuen Flughafen Berlin-Brandenburg am südöstlichen
Stadtrand Tausende Menschen von lärmenden Maschinen betroffen sein.
Sie haben eigentlich Anspruch darauf, dass Geräusche von startenden oder
landenden Flugzeugen 55 Dezibel in ihren Wohn- und Schlafräumen nicht
übersteigt. Bei diesem Wert soll ein normales Gespräch noch möglich sein.
Doch diese Vorgabe wollen die Flughafeneigner – die Länder Berlin,
Brandenburg und der Bund – nun offenbar unterlaufen. Bei der
Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft am Freitag haben die
Aufsichtsratsvertreter von Berlin und dem Bund einen so genannten
Klarstellungsantrag der Flughafengesellschaft unterstützt. Ziel dieses
Antrags ist eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses, die zu einer
Aufweichung der Lärmschutzregeln führen soll.
Hintergrund ist ein Urteil des brandenburgischen Oberverwaltungsgerichtes
von Mitte Juni. Demnach habe die Flughafengesellschaft die
Lärmschutzauflagen systematisch verfehlt. Anwohner hätten aber Anspruch auf
eine Entschädigung oder den Einbau besserer Schutzvorrichtungen wie
lärmdichte Fenster oder Türen. Sollten alle Betroffenen entsprechende
Schutzvorrichtungen bekommen, könnte dies zu Zusatzkosten von mehr als 500
Millionen Euro führen. Insgesamt soll der Flughafen rund 1,2 Milliarden
Euro teurer werden als geplant.
Die geplante Eröffnung des Flughafens war zuletzt auf März nächsten Jahres
verschoben worden; Grund sind vor allem Probleme mit der Brandschutzanlage.
Mittlerweile ist auch unklar, ob sich der Eröffnungstermin im März halten
lässt.
Der neue Hauptstadtflughafen in Schönefeld Süd wird drei Flughäfen
ersetzen: den bereits stillgelegten Flughafen in Berlin-Tempelhof, wo sich
nun ein riesiger innerstädtischer Freiflächenpark befindet; den Flughafen
Berlin-Tegel, der derzeit aus allen Nähten platzt, und den ehemaligen
DDR-Zentralflughafen Schönefeld, der derzeit gern von Billigfluglinien
frequentiert wird.
Der neue Flughafen bringt allerdings nicht nur Krach an den Stadtrand,
sondern ist auch eine Voraussetzung dafür, um die beiden Flughäfen
Tempelhof und Tegel schließen zu können. Dadurch werden Zehntausende
Berliner von Fluglärm entlastet.
25 Jun 2012
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Fluglärm
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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