# taz.de -- Eskalation der Gewalt: „UN meinen es nicht ernst mit Syrien“ | |
> Der syrische Nationalrat lehnt die Bildung einer Übergangsregierung ab. | |
> Der zivile Widerstand fühlt sich von den UN im Stich gelassen. Ein | |
> Hamas-Mitglied wurde gezielt getötet. | |
Bild: Tausende Menschenleben gingen bereits verloren. Die kleine Homsianerin gl… | |
BERLIN taz | Der Sprecher des Syrischen Nationalrats in Beirut, George | |
Sabra, hat die jüngste Idee von Kofi Annan, dem UN-Sondergesandten für | |
Syrien, entschieden zurückgewiesen. | |
Annan hatte die Bildung einer Übergangsregierung vorgeschlagen, an der die | |
Opposition und Vertreter des Regimes teilnehmen sollten. „Wir werden an | |
keinem Dialog oder politischen Arrangement mit dem Regime teilnehmen, | |
solange Assad nicht abgetreten oder von der Macht entfernt ist“ sagte er am | |
Donnerstag in Beirut. | |
Ein syrischer Aktivist aus Daraya erklärte per Email zum Abbruch der | |
UN-Beobachtermission: „Ich glaube, die UN meinen es nicht ernst mit ihrem | |
Syrienansatz. Dass sie die Beobachtermission ausgesetzt haben, ist der | |
beste Beweis dafür. | |
Mit dem Anstieg der Gewalt hätten sie die Beobachter aufstocken sollen“, | |
sagte der Aktivist. „Mit dem Anstieg der Gewalt hätten sie die Beobachter | |
aufstocken sollen, 10.000 Mann hätte es gebraucht, nicht bloss ein paar | |
Leute, die nicht in der Lage sind, sich selber zu schützen.“ | |
## Der friedliche Widerstand ist in Bedrängnis | |
Während der zivile und friedliche Widerstand der Aktivisten aufgrund | |
mangelnder finanzieller Ressourcen immer schwieriger aufrechtzuerhalten | |
ist, werden die Rebellen von den westlichen Mächten, allen voran die USA, | |
reichen saudischen Privatleuten, der Muslimbruderschaft und anderen Kräften | |
immer intensiver unterstützt. | |
Wie die taz in Erfahrung bringen konnte, wurde beispielsweise in Jordanien | |
ein einmonatiges militärisches Training durch amerikanische Spezialkräfte | |
für die Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) soeben erfolgreich | |
beendet. Auch finden immer mehr schwere Waffen ihren Weg in das umkämpfte | |
Land. Die Türkei begann, ihre Grenze zu Syrien durch die Stationierung von | |
Panzern und Raketenabwehrsystemen zu verstärken. | |
## Städte des Weltkulturerbes werden vermint | |
Derweil kam es auch am Donnerstag in ganz Syrien wieder zu bewaffneten | |
Auseinandersetzungen. Einzelne Städte, die von Rebellen als „befreite | |
Zonen“ deklariert wurden, werden von Regierungssoldaten und Scharfschützen | |
belagert. Sie schiessen Augenzeugenberichten zufolge auf „alles, was sich | |
bewegt“. Zufahrten und Straßen werden vermint. | |
In Damaskus wirken nach Interpretation der palästinensischen Hamas auch | |
noch andere Kräfte mit. Der ranghohe Funktionär der Hamas, Kamal Hussein | |
Ghannadscheh, wurde in seinem Haus erschossen. Die Hamas machte den | |
israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad für die Tat verantwortlich. | |
Ghannadscheh galt als Stellvertreter von Hamas-Führer Mahmud al-Mabhuh, der | |
im Januar 2010 in Dubai ermordet worden war. Israels Verteidigungsminister | |
Ehud Barak sagte, er wisse nicht, ob das zutreffe, doch trauere er nicht um | |
Ghannadscheh, der nicht zu den „Gerechten seiner Generation“ gehört habe. | |
Unterdessen explodierten auf dem Parkplatz des Justizpalastes im Zentrum | |
von Damaskus zwei Sprengsätze. Drei Menschen wurden verletzt und 20 | |
Fahrzeuge beschädigt, bestätigten Sicherheitskreise in der syrischen | |
Hauptstadt. Zu dem Anschlag bekannte sich niemand. Präsident Baschar | |
al-Assad machte, wie gewöhnlich, „Terroristen“ für die Tat verantwortlich. | |
28 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Jasna Zajcek | |
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