| # taz.de -- Verhandlungen über Waffenhandel: Berlin bereit zum Kompromiss | |
| > Die Bundesregierung will in den Verhandlungen zum internationalen | |
| > Waffenhandelsvertrag die EU-Standards vertreten – ohne große Hoffnung auf | |
| > deren Durchsetzung. | |
| Bild: Gefragtes Ungetüm: Saudi-Arabien möchte solche Kampfpanzer vom Typ Leop… | |
| BERLIN taz | Für einen Mann vom Auswärtigen Amt sprach Jörg Ranau relativ | |
| klare Worte: Deutschland ziehe in die Verhandlungen um den Internationalen | |
| Waffenhandelsvertrag (Arms Trade Treaty, ATT) mit der Position, „möglichst | |
| viel davon zu erreichen, was in der EU gilt“, so der Beauftragte für | |
| Exportkontrolle im Auswärtigen Amt im Juni auf einer Konferenz zum Thema. | |
| „Wir müssen aber kompromissbereit sein“, so Ranau weiter. „Wir werden uns | |
| irgendwo in der Mitte treffen müssen.“ Die Botschaft: Hofft nicht zu viel. | |
| Doch nannte Ranau immerhin ein paar Eckpunkte der deutschen Vorstellungen: | |
| Unter den vom Vertrag umfassten Gütern sollten nicht nur Panzer und | |
| Großgeräte, sondern auch Kleinwaffen und Munition sein. „Das ist für uns | |
| ein Muss“, sagte Ranau. Auch eine Kontrolle über den Verbleib sei nötig: | |
| „Die Waffen müssen im Staat bleiben, in den sie exportiert wurden.“ | |
| Nun gelingt etwa diese „Endverbleibskontrolle“ selbst der Bundesrepublik, | |
| die weltweit sowohl als drittgrößter Waffenexporteur als auch für ihre | |
| strikten Exportrichtlinien bekannt ist, nur teilweise. | |
| Auch die neuen Bestrebungen, den Export stärker in den Nahen und Mittleren | |
| Osten auszurichten – zu erkennen am geplanten Leopard-2-Export nach | |
| Saudi-Arabien –, dürften in New York eine Rolle spielen. Denn das | |
| Menschenrechtsargument der EU und namentlich der Bundesrepublik wird | |
| dadurch eher nicht gestärkt. | |
| ## Schwellenländer als künftige Exporteure | |
| Wie groß auch das sonstige deutsche Interesse am Vertrag ist, brachte auf | |
| der Konferenz in Berlin die Rüstungslobby ohne Scheu zum Ausdruck. „Wir | |
| unterstützen den ATT“, rief der Vertreter der Aerospace & Defence | |
| Industrial Association of Europe. | |
| „Die Importeure von heute sind die Exporteure von morgen.“ Sollte heißen: | |
| Noch kaufen die großen Schwellenländer wie Brasilien oder Indien unsere | |
| Waffen. Bald werden sie sie selbst bauen und verkaufen – dann aber bitte zu | |
| unseren Konditionen. | |
| 2 Jul 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrike Winkelmann | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Syrien | |
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