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# taz.de -- Geplante Photovoltaikanlagen in Spanien: Solarbranche steckt ihre C…
> In Spanien werden Solarparks mit 4.000 Megawatt Leistung geplant, obwohl
> die Regierung seit Jahresbeginn Ökostrom nicht mehr fördert.
Bild: Eine Photovoltaikanlage in Sachsen-Anhalt. In Spanien könnten bald weita…
MADRID taz | Ein neuer Boom der Solarwirtschaft zeichnet sich in Spanien ab
– dabei bezuschusst die Regierung den Strom aus neuen Wind- oder
Sonnenkraftwerken seit Jahresbeginn nicht mehr. Die Großen der Branche
planen, rund 4.000 Megawatt ohne staatliche Hilfe ans Netz zu bringen,
darunter die deutschen Firmen Gehrlicher Solar und Würth. Bisher galt
selbst für den Süden Europas: Ohne Förderung sind Solarkraftwerke nicht
konkurrenzfähig.
Spaniens Regionalregierungen sind begeistert. „Dank der erneuerbaren
Energien sind in der Region viele Unternehmen für Installation und
Unterhalt sowie Fabriken für Bauteile, Beraterfirmen und Ingenieurbüros
entstanden“, erklärt der Generaldirektor für Industrie, Energien und
Bergbau der Landesregierung von Murcia, Pedro Jiménez. Allein in seiner
Region würden sich derzeit 13 Unternehmen für Standorte eines großen
Photovoltaikparks interessieren.
Bis vor wenigen Wochen sah Jiménez für die Branche wenig Zukunft. Denn seit
Jahren wird die Photovoltaik (PV) gezielt ausgebremst. Der erste Schlag kam
mit der Einführung eines Kontingents für Neuinstallationen 2009 unter der
sozialistischen Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero.
Dann setzten die konservativen Parteifreunde von Jiménez unter dem jetzigen
Ministerpräsidenten per Dekret für unbestimmte Zeit die Einspeisevergütung
komplett aus.
## Solarparks werden wie traditionelle Kraftwerke behandelt
Unmittelbar umgesetzt werden die Ausbaupläne aber kaum, glaubt Eduardo
Collado, Präsident des Photovoltaikverbands Asif. „Solarparks im
traditionellen Energiesystem erfordern tiefgreifende Veränderungen im
Gesetz“, erklärt er. Momentan sollen die Parks wie traditionelle Kraftwerke
behandelt werden – und können vom Netz genommen werden, wenn zu viel Strom
produziert wird. Das könnte Solarkraftwerke schnell unrentabel machen.
Momentan lohnen sie sich kaum, sagt Collado. Das sei frühestens in
anderthalb bis zwei Jahren so weit, wenn die Strompreise wie erwartet
steigen. „Investoren erwarten eine Rentabilität von über 10 Prozent, und
die ist noch nicht gegeben“, sagt Collado. Der Strompreis an der Strombörse
liegt derzeit bei rund 4 bis 6 Cent pro Kilowattstunde (KWh). Die Kosten
bei der Photovoltaik lägen bei rund 11 Cent.
„Optimistisch gerechnet muss der Preis auf mindestens 8 Cent steigen, und
die Fixkosten müssen um rund 40 Prozent fallen“, sagt Collado. Dass der
Strompreis steigt, gilt als sicher. Momentan wird er künstlich niedrig
gehalten. Der Staat bürgt für einen Teil der Rechnung für private
Haushalte. Dadurch ist ein Defizit von über 22 Milliarden Euro aufgelaufen,
die Madrid im Rahmen der Haushaltskonsolidierung über höhere Strompreise
wieder hereinholen muss.
Zudem werden Solarpanels immer billiger. Derzeit liegt der Preis für 1 Watt
Spitzenleistung bei 0,7 bis 0,8 Euro und könnte bald bis 0,5 Euro fallen.
„Solange das nicht der Fall ist, werden wir viele Absichtserklärungen für
große PV-Parks ohne Einspeisevergütung sehen“, glaubt Collado. Niemand
werde bis dahin auch nur ein einziges Panel installieren. Die Firmen
stecken momentan offensichtlich ihre Claims ab – und warten auf den
Solarboom.
31 Jul 2012
## AUTOREN
Reiner Wandler
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
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