| # taz.de -- Coca-Cola in Bolivien: Imperialisten dürfen bleiben | |
| > Coca-Cola werde aus Bolivien vertrieben, wurde dieser Tage vermeldet. Wie | |
| > sich herausstellt handelt es sich um einen Irrtum – was wenig überrascht. | |
| Bild: Auch weiterhin in Bolivien erhältlich: Das berühmte koffeinhaltige Limo… | |
| Von CNN bis Telesur wurde die Sommerloch-Ente aus Bolivien gemeldet, | |
| Spiegel Online, Financial Times Deutschland und andere zogen mit: Pünktlich | |
| zur Maya-Zeitenwende am 21. Dezember werde Coca-Cola in Bolivien verboten, | |
| so habe es Evo Morales verfügt. | |
| Es stimmt, große Sympathien für das Symbol des westlichen Lebensstils hatte | |
| der linke Präsident nie. Auf dem Alternativen Klimagipfel 2010 erklärte er | |
| launig, die Imperialistenbrause sei das ideale Mittel gegen verstopfte | |
| Abflussrohre. Mehrere Versuche, eine einheimische Alternative auf Kokabasis | |
| zu entwickeln, scheiterten bislang, und die internationale Vermarktung von | |
| Kokaprodukten wird von Washington torpediert. | |
| Doch ein Cola-Verbot stünde in Widerspruch zu der pragmatischen | |
| Wirtschaftspolitik Boliviens. Morales hat zwar die Rolle des Staates | |
| gestärkt, aber wirklich zittern muss kein Multi. Viel schillernder und als | |
| Projektionsfläche bestens geeignet bleibt hingegen die antikapitalistische | |
| Rhetorik der Bolivianer. Auch jetzt wieder tappten JournalistInnen von | |
| links bis rechts reihenweise in die Sozialismusfalle. | |
| Anlass war eine Rede David Choquehuancas, der in der Regierung die indigen | |
| inspirierte Vision vom „guten Leben“ am engagiertesten vertritt. Bereits | |
| Mitte Juli kündigte der Außenminister ein internationales Indígenas-Treffen | |
| am Titicacasee an, das anlässlich der von den Mayas vorhergesagten | |
| Zeitwende steigen wird. Der 21. Dezember müsse das Ende für Coca-Cola und | |
| der Anfang für das traditionelle Mocochinchi-Pfirsichgetränk sein, wurde | |
| Choquehuanca vielfach zitiert – „aus dem Kontext gerissen“, wie jetzt eine | |
| Ministeriumssprecherin nachschob. | |
| Übrigens: McDonald’s, dessen angeblicher Rausschmiss zum 21. Dezember | |
| kürzlich ebenfalls durch die Medien spukte, machte seine bolivianischen | |
| Filialen mangels Nachfrage bereits 2002 dicht – drei Jahre vor dem ersten | |
| Wahlsieg von Evo Morales. | |
| 5 Aug 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Gerhard Dilger | |
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