# taz.de -- Forschen auf dem Mars: „Das ganze Sonnensystem besiedeln“ | |
> Ein von ihm mitentwickeltes Messinstrument soll an Bord der „Curiosity“ | |
> das Terrain für bemannte Expeditionen bereiten, sagt Günther Reitz vom | |
> Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. | |
Bild: Da ist „Curiosity“ gelandet. | |
taz: Herr Reitz, Sie haben ein Messgerät gebaut, das jetzt auf einem | |
fremden Planeten rumkurvt. Ist das die Erfüllung eines Kindheitstraums? | |
Günther Reitz: Das ist schon toll, das muss ich zugeben. Wirklich ein | |
Höhepunkt. Ich war schon vor 40 Jahren bei Apollo 16 und 17 dabei und habe | |
die Hardware getestet. Aber jetzt müsse wir erst mal warten, ob das Gerät | |
überhaupt Daten liefert. | |
Wird denn der wissenschaftliche Ertrag im Verhältnis zu den Kosten der | |
Mission von 2,5 Milliarden Dollar stehen? | |
Natürlich ist das nicht preiswert. Aber sie haben eine Menge Ingenieure und | |
Wissenschaftler die hier bezahlt werden. Und mal ehrlich: Zu einem fremden | |
Planeten zu fliegen und das Terrain zu bereiten für einen späteren | |
bemannten Marsflug, das ist die Investition schon wert. Vor 2040 wird das | |
aber nicht passieren. Meine Vision ist, dass wir danach irgendwann das | |
ganze Sonnensystem besiedeln. | |
Bleiben wir mal auf dem Marsboden. Was macht Ihr Instrument eigentlich? | |
Es misst das gesamte Spektrum an Strahlung. Außerdem versuchen wir, die | |
Wechselwirkung all dessen auf dem Mars zu verstehen. Das ist sehr wichtig | |
für einen bemannten Flug später. Dazu muss effektiv ein Schutz vorbereitet | |
werden, um die Astronauten abzuschirmen. | |
Wie wahrscheinlich ist es denn, dass es Leben auf dem Mars gab? | |
Die Atmosphäre war früher sicherlich lieblicher als heute, wahrscheinlich | |
hat es flüssiges Wasser gegeben. Der Landeplatz wurde so ausgewählt, dass | |
„Curiosity“ leicht Gesteinsschichten aus verschiedenen Zeitaltern des Mars | |
untersuchen kann. Dann werden wir wissen, ob früher Leben möglich war. | |
Leben wie auf der Erde? Könnte es nicht ganz anders aussehen? | |
Wenn Sie nicht wissen, wie es aussieht, dann wird es schwer. Man könnte | |
sich sicherlich auch anderes Leben vorstellen, das etwa auf Silizium | |
basiert. Aber, Schuster, bleib bei deinen Leisten. | |
Wozu später ein teure, bemannte Marsmission, wenn Roboter den Job genauso | |
gut machen? | |
Am Ende kann es nur ein Mensch vor Ort beantworten, ob es Leben auf dem | |
Mars gab. Roboter sind dazu da, das Feld abzuklären. | |
Kann man angeben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit auf Marsleben heute noch | |
ist? | |
Nein, das ist zu hypothetisch. Die Bedingungen sind so schlecht, dass man | |
auch einfachstes Leben fast ausschließen kann. Das ist wie diese | |
Berechnungen, wie viele Planeten im Universum intelligentes Leben | |
beherbergen. Da werden irgendwelche Wahrscheinlichkeiten multipliziert. | |
Davon halte ich nichts. Aber das Weltall ist groß. Da muss man sich die | |
Frage stellen, ob die Erde tatsächlich der einzig belebte Ort ist. | |
6 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
## TAGS | |
Raumfahrt | |
Mars | |
Roboter | |
Radioaktiv | |
Raumfahrt | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Suche nach außerirdischem Leben: Krümel der Schöpfung | |
Ein Flug zum Mars muss sein. Nicht um eine zweite Erde zu schaffen. Sondern | |
um die erste zu retten. Die Idee sollte zum Projekt der Weltgemeinschaft | |
werden. | |
Bewerbungsschreiben für Marsflug: Mit Bier zum Roten Planeten | |
Die NASA sucht Personal für den Flug zum Mars. Unser Autor ist | |
qualifiziert: Er ist seiner irdischen Existenz zutiefst überdrüssig. | |
Roboter auf Weltraummission: Menschenähnliche Maschinen | |
Roboter sollen fremde Planeten erkunden und Astronauten auf einer | |
Raumstation unterstützen. Dafür müssen sie noch selbstständiger werden. | |
Energieprobleme bei der Nasa: Mit Plutonium ins Weltall | |
Die Nasa besitzt noch 35 Kilogramm Plutonium-238, um ihre Weltraummissionen | |
in Schwung zu halten. Damit kommt sie nicht weit. | |
Flug zum Mars: Einmal hin, nicht zurück | |
2023 soll die erste bemannte Mission zum Mars starten. Hunderttausende | |
wollen mit – auch ohne Rückflug. Stephan Günther ist einer von ihnen. | |
Flusskiesel auf dem Mars fotografiert: Premiere der roten Wasserzeichen | |
Der Mars-Roboter „Curiosity“ ist in einem Flussbett auf vom Wasser geformte | |
Kiesel gestoßen. Der Rote Planet könnte laut Nasa damit vielleicht mal | |
bewohnbar gewesen sein. | |
Weltraumteleskop Hubble: Tiefster Blick ins All | |
Hubble stößt in Galaxien vor, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat. | |
Die neuste Aufnahme zeigt Sterne in einer Entfernung von über 13 Milliarden | |
Lichtjahren. | |
„Curiositys“ Kamera funktioniert: Marsroboter sendet erstes Aquarell | |
„Curiosity“ schickt das erstes Farbfoto vom Mars, die Wissenschaftler sind | |
begeistert. Jetzt muss die Nasa entscheiden, wohin der Rover rollen soll. | |
Landung der „Curiosity“: Diese Männchen sind vom Mars | |
Seit fast 150 Jahren wird über Lebewesen auf dem Mars spekuliert, meist in | |
der Form von kleinen grünen Männchen. Ds ist kein Produkt blühender | |
Fantasie – im Gegenteil. | |
Reise des „Curiosity“ zum Mars: Ist da jemand zu Hause? | |
Der Homo sapiens sucht auf fremden Planeten nach Zeichen von Leben. Dabei | |
stellt sich eine nicht unwichtige Frage: Was ist überhaupt Leben? | |
Die Marslandung auf Twitter: Es ist nicht einfach ein Juckreiz | |
Der Roboter „Curiosity“ ist auf dem Mars gelandet. Die NASA hat sich | |
mächtig gefreut. Aber auch auf Twitter hat das Ereignis Energien und | |
Emotionen ausgelöst. | |
Kommentar Marssonde: Leben im Weltall | |
Der Mars beflügelt Träume vom Leben abseits der Erde. Die Wissenschaft | |
braucht aber keine teure bemannte Raumfahrt. Roboter können das besser. | |
Roboter „Curiosity“ angekommen: Aliens auf dem Mars gelandet! | |
Fast zur errechneten Zeit ist der Roboter „Curiosity“ sicher auf dem Mars | |
gelandet. Er soll auf dem Planeten zwei Jahre lang nach Hinweisen für | |
Wasser suchen. Und Barack Obama ist total stolz. |