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# taz.de -- Landung der „Curiosity“: Diese Männchen sind vom Mars
> Seit fast 150 Jahren wird über Lebewesen auf dem Mars spekuliert, meist
> in der Form von kleinen grünen Männchen. Ds ist kein Produkt blühender
> Fantasie – im Gegenteil.
Bild: Der Alien „Paul“ kommt zwar nicht vom Mars, sieht den Marsmännchen a…
Es ist ein klassischer Cartoon zum Thema, und er wurde anlässlich der 250
Millionen Kilometer langen Reise der Sonde „Curiosity“ zum Mars immer
wieder abgedruckt: Vor dem Hintergrund der futuristischen Stadt der
Außerirdischen stehen zwei halbwüchsige Marsmännchen und halten dem frisch
gelandeten Roboter [1][feixend ein tristes Plakat vor die Kamera], auf dem
zu sehen ist, was wir seit Jahren von der Oberfläche unseres
Nachbarplaneten zu sehen bekommen – Sand, Geröll und ferne Hügelketten in
gelblichem Dunst.
Dabei ist das „Marsmännchen“ alles andere als das Produkt blühender
Fantasie. Es ist, im Gegenteil, ein Zeugnis erschütternder
Einfallslosigkeit. Warum sollte entwickeltes Leben auf anderen Planeten uns
Menschen gleichen, nur in grün und klein? Warum sollten Außerirdische nicht
zehn Arme haben, Augen so groß wie eine Familienpizza und einen
papageienähnlichen Schnabel?
Weil nicht nur der Riesenkalmar, sondern auch sonst so einiges schon unsere
Vorstellungskraft sprengt, was auf unserem Heimatplaneten schwimmt, kreucht
oder fleucht.
Das „kleine grüne Männchen“ (von einem „kleinen grünen Weibchen“ ist…
Literatur seltener die Rede) dagegen schmeichelt dem Menschen, weil es,
ohne bedrohlich zu sein, unserer eigenen Physiognomie entspricht.
Seinen Ursprung hat der Mythos im 19. Jahrhundert, als der Astronom
Giovanni Schiaparelli 1877 durch sein Fernrohr systematisch angelegte
Kanäle nebst säumender Vegetation auf dem Mars entdeckt haben wollte. Auf
Erden verschwanden damals die letzten „weißen Flecken“, wurde in Panama und
Suez ebenfalls eifrig an Kanälen gebaut. Es lag also nahe, das noch
unentdeckte Fremde kurzerhand auf den Mars zu verlegen.
Als 1898 der Schriftsteller H. G. Wells in „Krieg der Welten“ einen
ungemütlichen Besuch vom „roten Planeten“ imaginierte, gehörten die
Marsmännchen längst zum populären Allgemeingut. Noch 1976 ließ sich die
Begeisterung mühelos auffrischen, als der Orbiter „Viking 1“ eine
grobkörnige Oberflächenaufnahme lieferte, die mit gutem Willen an
[2][Martian_face_viking.jpg:ein monumentales Gesicht] erinnerte.
Heute sind unsere Erwartungen an den Mars freilich gedämpft. Über
Schwefelbakterien oder mikroskopische Flechten wären wir schon sehr
dankbar. Und blicken weiter ins All wie Kinder, die hoffen, nicht allein zu
sein.
7 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.cartoonaday.com/mars-lander-cartoon-curiosity-lands-on-mars/
[2] http://en.wikipedia.org/wiki/File
## AUTOREN
Arno Frank
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