# taz.de -- Studie zu Tod in Deutschland: Lieber im Vertrauten sterben | |
> Die meisten Deutschen würden am liebsten zuhause und nicht im Krankenhaus | |
> sterben. In einer Studie fordern die Befragten, sich mehr mit dem Tod zu | |
> beschäftigen. | |
Bild: Lieber zuhause sterben, aber vielleicht nicht so. | |
BERLIN taz | Zwei Drittel der Deutschen würden am liebsten zu Hause sterben | |
und jeder Fünfte will in einer Einrichtung für schwerstkranke und sterbende | |
Menschen, beispielsweise in einem Hospiz, begleitet werden. | |
Doch die Realität sieht anders aus, denn fast die Hälfte der Bevölkerung | |
stirbt im Krankenhausbett. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative | |
Studie des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes (DHPV), die am Montag | |
in Berlin vorgestellt wurde. | |
Eintausend Erwachsene wurden für die Studie befragt. Die Begleitung von | |
Sterbenden und deren Angehörigen ist demnach eine Gemeinschaftsaufgabe, die | |
vor allem von Ärzten, Pflegern, Ehrenamtlichen und Seelsorgern getragen | |
wird. Die sogenannte Palliativbetreuung wird immer bedeutender; die Anzahl | |
der Angebote für Sterbebetreuung hat sich in den vergangenen zehn Jahren | |
verdreifacht, so der DHPV. | |
Der Vorsitzenden Birgit Weihrauch zufolge wird Sterbebegleitung noch | |
bedeutender: „Die Altersstrukturen verändern sich. Wir müssen die | |
Hospizkultur auch dorthin tragen, wo alte Menschen sterben. Auch die | |
Haltung und Einstellung zum Sterben muss sich noch ändern.“ | |
Das wünscht sich auch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung: Laut der | |
Studie möchten 58 Prozent der Befragten, dass sich die Gesellschaft mehr | |
mit dem Sterben auseinandersetzt. Der DHPV fordert aufgrund dieser | |
Ergebnisse eine bessere Finanzierung und gesetzliche Grundlage für die | |
ambulante Betreuung Sterbender. | |
Herta Däubler-Gmelin (SPD), frühere Bundesjustizministerin und Schirmherrin | |
des Verbands, geht mit den Plänen ihrer Nachfolgerin Sabine | |
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hart ins Gericht. | |
Leutheusser-Schnarrenberger plant ein Verbot der gewerbsmäßigen | |
Sterbehilfe. Hospiz-Verbände, Ärzte und Kirchenvertreter lehnen einen | |
Passus in der Begründung des Gesetzentwurfes ab, nach dem nicht nur | |
Angehörige, sondern auch andere Vertraute wie Ärzte bei der Hilfe zum | |
Suizid straffrei bleiben sollen. Das weise in die falsche Richtung, so | |
Däubler-Gmelin. | |
20 Aug 2012 | |
## AUTOREN | |
Elisabeth Gamperl | |
## TAGS | |
Bremen | |
Palliativmedizin | |
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