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# taz.de -- Übergangsregierung für Syrien: Kritik an Westerwelles Plan
> Syrien hofft auf deutsche Hilfe, sagt der Vorsitzende des Syrischen
> Nationalrats, Abdulbaset Sieda. Er warnt aber vor dem Konzept des
> Außenminsters.
Bild: Fast alles zerstört: Nach dem Krieg braucht Syrien Hilfe beim Aufbau.
BERLIN taz | Der Vorsitzende des Syrischen Nationalrats (SNC), Abdulbaset
Sieda, ist mit den in Berlin erarbeiteten Plänen für den „Day After“ nicht
vertraut. Unter diesem Titel hatten syrische Oppositionelle in Berlin ein
Strategiepapier für die Zeit nach dem Abgang des syrischen Präsidenten
Baschar al-Assad entworfen.
„Ich habe davon gehört“, sagte Sieda am Dienstagabend vor Vertretern aus
Politik, Wissenschaft und Medien in Berlin. Die Details kenne er aber noch
nicht. Für das „Day After“-Projekt waren etwa 45 Oppositionelle mit unter
anderem deutscher Unterstützung in Berlin zusammengekommen, um in sechs
Konferenzen einen Grundriss für ein künftiges Syrien zu entwerfen. Die
Ergebnisse haben sie in einem 130-seitigen Dokument festgehalten.
Da viele der Teilnehmenden anonym bleiben wollten, war jedoch unklar
geblieben, wer in die Beratungen involviert war. Sieda bestätigte Angaben
der Projektleiter, dass auch einzelne Mitglieder des SNC dabei gewesen
seien. Der SNC ist die wichtigste politische Gruppierung der zersplitterten
syrischen Opposition.
## Deutschland als Wirtschaftspartner
Für den SNC-Vorsitzenden ist Deutschland ein potenzieller
Wirtschaftspartner eines künftigen Syriens. „Deutschland hat die
Möglichkeit und das Potenzial für eine grundlegende Rolle im Wiederaufbau“,
sagte Sieda. Unter Syrern genieße Deutschland zudem Vertrauen.
Die Bundesregierung scheint derzeit darum bemüht, sich bei einem möglichen
Wiederaufbau der syrischen Wirtschaft eine prominente Stellung zu sichern.
Zuvor war in Berlin eine internationale Arbeitsgruppe zur Vorbereitung
eines wirtschaftlichen Neuanfangs in der Zeit nach Assad zusammengekommen.
Die Bundesregierung teilt sich den Vorsitz der Gruppe mit den Vereinigten
Arabischen Emiraten. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie
marktwirtschaftliche Reformen eingeleitet und Investitionen gesichert
werden können.
## Warnung vor Übergangsregierung
Vor der schnellen Bildung einer Übergangsregierung der Opposition, zu der
Außenminister Guido Westerwelle (FDP) bei dem Arbeitsgruppentreffen
aufgerufen hatte, warnte Sieda am Abend jedoch. Derzeit gebe es unter den
Assad-Gegnern verschiedene Regierungsinitiativen. „Das würde die Situation
verkomplizieren“, sagte er.
Möglich wäre es, einen „Rat der Weisen“ die Mitglieder einer
Übergangsregierung auswählen zu lassen, so Sieda. Für eine "alternative
Regierung" in Syrien hatte sich am Dienstag auch der französische Präsident
François Hollande erneut ausgesprochen.
5 Sep 2012
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Schwerpunkt Syrien
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