# taz.de -- EU-Außenminister in Zypern: Sanktionen gegen Syrien | |
> Die EU-Außenminister sind sich einig: Sie wollen den Druck auf Syrien | |
> erhöhen. Die Einzelheiten der neuen Sanktionsrunde sollen nun erarbeitet | |
> werden. | |
Bild: Die zyprische Außenministerin Erato Kozakou-Markoullis (li.) sitzt dem E… | |
PAPHOS afp | Als Reaktion auf die anhaltende Gewalt in Syrien will die | |
Europäische Union neue Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus | |
verhängen. „Es besteht Einigkeit, die Sanktionen gegen Syrien zu | |
verschärfen“, sagte die zyprische Außenministerin Erato Kozakou-Markoullis | |
am Samstag nach Beratungen der EU-Außenminister in Paphos auf Zypern, das | |
derzeit den EU-Treffen vorsitzt. Zudem wolle die EU ihre humanitäre Hilfe | |
für die Opfer des Konflikts aufstocken. | |
„Es gibt eine Einigung, den Druck auf Syrien zu erhöhen, um die Gewalt zu | |
beenden und die Verteilung humanitärer Hilfe im ganzen Land zu | |
ermöglichen“, sagte der spanische Außenminister José Manuel García | |
Margallo. Die Einzelheiten der neuen Sanktionsrunde sollen nun von der | |
EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und ihren Experten erarbeitet werden, | |
wie der französische Außenminister Laurent Fabius sagte. „Wenn wir die Lage | |
in Bewegung bringen wollen, dann müssen die Sanktionen in Bezug auf den | |
Assad-Clan verschärft werden.“ | |
Die EU verhängte bereits mehrfach Strafmaßnahmen gegen die Führung um | |
Präsident Baschar al-Assad sowie die Wirtschaft des Landes. Mehr als 150 | |
Vertreter und Unterstützer der Regierung, darunter der Präsident und seine | |
engsten Verwandten, dürfen nicht mehr in die EU reisen, ihre Vermögen in | |
Europa sind eingefroren. Zudem verhängte die EU seit Konfliktbeginn ein | |
Embargo für Waffen, Öl und Industriegüter und kappte die finanziellen und | |
geschäftlichen Verbindungen von syrischen Banken und Unternehmen nach | |
Europa. | |
„Es ist noch Luft nach oben drin“, sagte der luxemburgische Außenminister | |
Jean Asselborn hinsichtlich neuer Sanktionsmöglichkeiten. „Ich glaube, dass | |
wir das vorbereiten sollten, um im Oktober darüber zu befinden.“ | |
Die EU-Außenminister hätten sich darauf verständigt, sich besonders auf | |
humanitäre Hilfe zu konzentrieren: Die EU werde "massiv helfen in den | |
nächsten Wochen und Monaten, vor allem den Ländern Türkei, Jordanien und | |
Libanon, die mit der Flüchtlingsfrage konfrontiert sind." | |
Asselborn schloss sich einer Forderung des belgischen Außenministers Didier | |
Reynders an, Krankenhäuser in Syrien zu schützen. Mit allen Ländern im | |
UN-Sicherheitsrat müsse diskutiert werden, „damit man einen Zugang bekommt | |
zu den vielen zehntausenden Verletzten und auch zu den Krankenhäusern, | |
damit sie abgeschirmt und geschützt werden“, sagte der luxemburgische | |
Minister. Russland und China hatten ein entschlossenes Vorgehen im | |
Syrien-Konflikt mehrfach im UN-Sicherheitsrat blockiert. | |
Aus einem im März 2011 begonnenen Aufstand gegen Assad entwickelte sich in | |
Syrien ein blutiger Konflikt, in dem nach Angaben von Aktivisten bislang | |
mehr als 26.000 Menschen getötet wurden. Nach UN-Angaben brauchen 2,5 | |
Millionen Syrer dringend humanitäre Hilfe. Etwa 1,2 Millionen Menschen sind | |
demnach innerhalb des Landes auf der Flucht. Rund 250.000 Syrer flüchteten | |
den Angaben zufolge vor der Gewalt in ihrer Heimat in Nachbarländer. | |
8 Sep 2012 | |
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