| # taz.de -- Frauenförderung in Unternehmen: Viel geredet, wenig passiert | |
| > Trotz der öffentlichen Debatte um die Quote: Unternehmen sind heute | |
| > weniger frauenfreundlich als vor zwei Jahren, zeigt eine Umfrage. | |
| Bild: Werden weniger gefördert: berufstätige Frauen. | |
| BERLIN taz | In deutschen Firmen werden Frauen und aktive Väter selten | |
| offen diskriminiert, aber auch immer weniger unterstützt. Das ergab eine | |
| Onlineumfrage der Kölner Unternehmensberatung Synergy Consult. | |
| Die Consultingfirma hat seit 2011 Daten erhoben und miteinander verglichen. | |
| „In allen Fragen ist es schlechter geworden“, stellt Petra Köppel fest, die | |
| Unternehmen vor allem in Diversity- und Gender-Fragen berät. So ist laut | |
| der Längsschnittumfrage die Anerkennung von Teilzeit gesunken. Für | |
| Führungskräfte ist es immer seltener möglich, Teilzeit zu arbeiten. | |
| Darüber hinaus gibt es weniger Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und | |
| Job und es wird seltener akzeptiert, wenn Mütter und Väter um 16 Uhr gehen, | |
| um ihre Kinder aus der Kita abzuholen. Die Befragten gaben auch an, dass | |
| immer weniger Väter mehr als zwei Monate an Elternzeit nehmen. | |
| Auch die Frauenförderung geht zurück: Im Juli 2012 empfanden nur noch 62,5 | |
| Prozent der Befragten ihr Unternehmen als frauenfreundlich – im März 2011 | |
| waren es noch knapp 68 Prozent gewesen. 53 Prozent gaben an, dass sich das | |
| Topmanagement ihres Unternehmens verpflichtet habe, Frauen zu fördern – | |
| 2011 waren es noch knapp 57 Prozent. | |
| Ob große oder kleine Unternehmen, einfache Mitarbeiter oder Topmanager, | |
| mehr Frauen oder mehr Männer geantwortet haben, all das weiß Synergy | |
| Consult nicht. Die Befragung war anonym und wurde lediglich auf der | |
| Homepage der Unternehmensberatung beworben. „Wir gehen davon aus, dass die | |
| Antworten deshalb ehrlicher sind“, sagt Petra Köppel zur taz. | |
| Glaubt man den Ergebnissen, dann gehen Chancengleichheit und | |
| Geschlechtergerechtigkeit trotz starker öffentlicher Debatte zurück. Warum? | |
| „Die Sensibilität für Themen wie Frauenquote, Kita-Ausbau und Vereinbarkeit | |
| von Familie und Beruf ist gewachsen, darum werden die Unternehmen | |
| kritischer bewertet“, vermutet Petra Köppel. Der Widerstand sei bei diesen | |
| Themen vor allem im mittleren Management groß, sagt die Volkswirtin. | |
| Aus der Umfrage gehe aber auch hervor, dass viele Frauen mit ihrem | |
| Arbeitgeber grundsätzlich zufrieden seien. „Viele Frauen wollen keine | |
| Veränderung – und auch nicht selbst an die Spitze“, so Köppel. | |
| 6 Sep 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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