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# taz.de -- Frauenförderung in der EU: Quote unerwünscht
> Zehn EU-Staaten sind gegen eine Frauenquote in Europa und wollen sie im
> Ministerrat kippen. EU-Justizkommissarin Viviane Reding gibt sich
> kämpferisch.
Bild: Die Quoten-Pläne von EU-Justizministerin Viviane Reding stoßen auf heft…
BRÜSSEL afp/dpa | Die EU-Kommission trifft mit ihren Plänen für eine
EU-weit verbindliche Frauenquote in Unternehmen auf Widerstand aus den
Staaten. Bei einem informellem Treffen auf Arbeitsebene hätten zehn der 27
Staaten bereits Bedenken gegen eine Quote angemeldet, bestätigten
EU-Diplomaten am Mittwoch in Brüssel.
Großbritannien hat Diplomatenkreisen zufolge die Initiative für einen Brief
an die Kommission in die Hand genommen, um die Pläne zu Fall zu bringen.
Der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch zufolge sind neben den Briten weitere
neun Staaten gegen die Quoten. Zehn Länder könnten die Pläne zwar durch
eine Sperrminorität kippen. Außer bei Großbritannien ist mehreren Quellen
zufolge jedoch unklar, ob die Länder Redings Quotenpläne tatsächlich voll
ablehnen.
EU-Justizkommissarin Viviane Reding droht mit einer gesetzlichen Vorgabe
für eine Frauenquote und will im Oktober einen Vorschlag präsentieren.
Demnach sollen europaweit 40 Prozent aller Aufsichtsräte bis 2020 mit
Frauen besetzt sein. Dieses Ziel soll für börsennotierte Konzerne gelten –
und zwar für Aufsichtsräte, nicht aber Vorstände. Halten sich die Firmen
nicht an die Vorgaben, soll es Strafen geben wie Bußgelder, Entzug
staatlicher Subventionen oder Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben.
Aus der Wirtschaft, aber auch Politik kommt Widerstand. Das Argument
lautet, starre Vorgaben könnten den Unternehmen mehr schaden als nützen -
gerade in Zeiten der Krise. Auch innerhalb der Bundesregierung ist die
Quote umstritten. Während Familienministerin Kristina Schröder (CDU) für
eine freiwillige „Flexi-Quote“ wirbt, unterstützt Arbeitsministerin Ursula
von der Leyen Redings Plan.
Kommissarin Reding gibt sich dennoch zuversichtlich. „Gott sei Dank werden
europäische Gesetze zu solch wichtigen Themen nicht in Sitzungen hinter
verschlossenen Türen von zehn Männern in dunklen Anzügen getroffen, sondern
in einem demokratischen Prozess mit einem demokratisch gewählten
Europaparlament, das gemeinsam mit dem Ministerrat entscheidet“, sagte
Reding auf Anfrage in Brüssel. Innerhalb der Kommission habe der Vorschlag
Rückendeckung, hieß es.
Brüssel will seit Jahren mehr Frauen in Top-Positionen der Industrie und
Wirtschaft bringen. Freiwillige Verpflichtungen brachten bisher aber keinen
nennenswerten Erfolg.
In den deutschen Unternehmen, die in den wichtigsten Börsenindizes
vertreten sind, liegt der Frauenanteil derzeit bei knapp 14 Prozent.
Geltendes Gesetz wird der EU-Vorschlag nur, falls EU-Länder und
Europaparlament ihn verabschieden.
5 Sep 2012
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