# taz.de -- Abgeordnete verlangen Information: Klarheit über V-Mann „Corelli… | |
> Sachsen-Anhalts Innenminister soll alles über den Spitzel aus dem | |
> NSU-Umfeld rausrücken, so die Opposition. Auch Ströbele will | |
> Akteneinsicht. | |
Bild: Undurchsichtig: Emblem des Bundesamtes für Verfassungsschutz. | |
BERLIN taz | Die Opposition im Magdeburger Landtag hat im Fall des | |
Verfassungsschutz-Spitzels „Corelli“ umfassende Aufklärung gefordert. | |
„Sachsen-Anhalt muss endlich reinen Tisch machen und alles, was relevant | |
sein könnte, nach Berlin und zu den anderen Ausschüssen übersenden“, sagte | |
der innenpolitische Sprecher der Grünen Sebastian Striegel am Freitag. | |
Die rechtspolitische Sprecherin der Linksfraktion Eva von Angern forderte | |
eine „öffentliche Aufklärung außerhalb der geschlossenen Räume der | |
Parlamentarischen Kontrollkommission“. | |
[1][Wie die taz berichtete, war ein Neonazi aus Sachsen-Anhalt mit | |
Verbindung zur Terrorzelle NSU jahrelang V-Mann des Bundesamtes für | |
Verfassungsschutz (BfV).] Thomas R. lieferte mindestens von 1997 bis 2007 | |
Informationen unter anderem aus den Reihen eines deutschen Ablegers des | |
rassistischen Ku-Klux-Klans. | |
Die schwarz-rote Landesregierung in Magdeburg hatte bisher betont, es gebe | |
keinen NSU-Bezug zum Bundesland. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) | |
sagte im Landtag, dass sich Erkenntnisse eben ändern könnten. Der Minister | |
stellte einen 8-Punkte-Plan zur Reform des Landesverfassungsschutzes vor | |
und versprach unter anderem eine bessere Zusammenarbeit mit | |
parlamentarischen Gremien. | |
## Probleme in der Kommunikationsstruktur | |
Zugleich wies er Vermutungen zurück, der Rücktritt von | |
Landesverfassungsschutz-Chef Volker Limburg hänge mit der V-Mann-Sache | |
zusammen: „Herr Limburg ist nicht wegen einer enttarnten Quelle | |
zurückgetreten.“ | |
Die Gründe, warum er sich in den Ruhestand habe versetzen lassen, lägen in | |
der „Kommunikationsstruktur zwischen ihm und mir“. Bislang hieß es, Limburg | |
sei darüber gestolpert, [2][dass erst jetzt eine Geheimdienstakte über Uwe | |
Mundlos aus dem Jahr 1995 im Archiv auftauchte.] | |
Auch aus dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages kommt die Forderung | |
nach Aufklärung. Christian Ströbele (Grüne) drängt die Bundesregierung, | |
„unverzüglich“ den Sachverhalt offenzulegen und dem Untersuchungsausschuss | |
die vollständigen Akten zuzuleiten. | |
Bislang äußerte sich Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nicht | |
zum Fall „Corelli“. Das BfV betonte lediglich, dass es „keinen | |
nachrichtendienstlichen Zugang zum NSU“ gehabt habe. Wenn diese Angabe | |
stimmt, würde das bedeuten, dass „Corelli“ seit 1998 keinen direkten | |
Kontakt zu den NSU-Mitgliedern hatte. Aber was er wusste oder zumindest | |
ahnte, das bleibt bislang völlig im Dunkeln. | |
21 Sep 2012 | |
## LINKS | |
[1] /Nazi-mit-Kontakt-zum-Verfassungsschutz/!101988/ | |
[2] /Militaerischer-Abschirmdienst-und-NSU/!101480/ | |
## AUTOREN | |
Sebastian Erb | |
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