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# taz.de -- Bericht zu Facebook: Iren verärgern Deutsche
> Die irische Datenschutzaufsicht bescheinigt dem Social Network einen
> ordentlichen Umgang mit Nutzerrechten. Das sorgt für Protest.
Bild: Sammelt mehr, als auf den ersten Blick zu sehen ist: Facebook.
BERLIN taz | Die Kritik beginnt schon vor dem Inhalt. „Ohne Ankündigung und
ohne inhaltliche Absprache“ habe der irische Datenschutzbeauftrage seinen
Bericht über Facebook vorgelegt, beschwert sich das Unabhängige
Landeszentrum für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD). Und, deutlich
verschnupft: Man weise darauf hin, „dass bei dem irischen Audit explizit
keine Rechtskonformität überprüft worden ist“.
Die irische Datenschutzaufsicht ist zuständig, weil Facebook seinen
Europasitz in Dublin hat. Sie hatte ihren [1][Bericht] am Freitag
veröffentlicht. Das Fazit ist überwiegend positiv. Ein großer Teil der
Forderungen sei komplett und zufriedenstellend umgesetzt worden, schreibt
die Behörde in einer Mitteilung zu dem Bericht. Vor allem werde für Nutzer
nun deutlich besser sichtbar, wie mit ihren Daten umgegangen werde – zudem
hätten sie mehr Kontrolle über ihre Nutzungseinstellungen.
Das ULD hält dagegen: „Wir müssen feststellen, dass der über einjährige
Versuch des irischen Kollegen, über freundliche Empfehlungen zu einem
grundsätzlichen Wandel bei der Datenschutzpolitik von Facebook zu kommen,
erfolglos blieb“, erklärt der Leiter des ULD, Thilo Weichert.
## Erhebung ohne Einwilligung
In einem [2][Schreiben] an die US-Verbraucherschutzberhörde Federal Trade
Commission kritisiert er unter anderem, dass Facebook Nutzerdaten ohne
Einwilligung erhebe und verknüpfe. Außerdem könnten Einstellungen, die die
Privatsphäre betreffen, geändert werden, ohne dass die Zustimmung der
Nutzer eingeholt werden müsse.
„Harter Tobak“, sagt der österreichische Student Max Schrems, Sprecher der
Gruppe [3][„Europe versus Facebook“] über die Kritik von Weichert an der
irischen Behörde. 22 Beschwerden hat Schrems gegen Facebook eingereicht und
die irischen Datenschützer mit wiederholten Nachfragen an den Rande ihrer
Geduld gebracht. Dass sich nun auch deutsche Behörden offensiv gegen die
irischen stellen ist für ihn ein gutes Zeichen: „Das führt dazu, dass der
Druck auf Facebook wahnsinnig steigt.“
Vom Bericht selbst ist Schrems enttäuscht: „Da steht drin, dass Facebook
bestimmte Daten nicht sammelt, mit denen verfolgt wird, wie ich mich auf
der Seite bewege. Aber genau diese Daten habe ich schwarz auf weiß von
Facebook erhalten“, sagt er. Einziger Lichtblick: Die irische
Datenschutzbehörde hatte am Freitag ebenfalls angekündigt, dass Facebook
innerhalb der EU auf die umstrittene Gesichtserkennung verzichten werde.
Bisher erstellte Nutzerprofile sollten bis zum 15. Oktober gelöscht werden.
23 Sep 2012
## LINKS
[1] http://dataprotection.ie/docs/Facebook_Audit_Review_Report/1232.htm
[2] http://www.datenschutzzentrum.de/facebook/kommunikation/20120821-ftc-facebo…
[3] http://www.europe-v-facebook.org/DE/de.html
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
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