| # taz.de -- Vollversammlung der Vereinten Nationen: „Katastrophe in Syrien be… | |
| > Ägyptens Präsident Mursi präsentiert sich in seiner Rede vor der UN als | |
| > Vermittler für Nahost. Am Rande der Vollversammlung tritt Julian Assange | |
| > per Video auf. | |
| Bild: Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi bei seiner ersten Rede vor der … | |
| NEW YORK dapd | Der neue ägyptische Präsident Mohammed Mursi hat sich in | |
| der UN-Vollversammlung als Vermittler in den drängendsten Problemen des | |
| Nahen Osten präsentiert. In seiner ersten Rede vor den Vereinten Nationen | |
| forderte er alle Mitgliedsländer auf, sich hinter die Bemühungen zu | |
| stellen, „die Katastrophe in Syrien“ zu beenden. Außerdem verlangte er, die | |
| Palästinenser müssten als Mitglieder in die Vereinten Nationen aufgenommen | |
| werden. | |
| Mursi stellte sich in seiner Rede als erster demokratisch gewählter | |
| Präsident seines Landes vor. Dann lenkte er den Blick auf die Probleme der | |
| Region. Er verurteilte den israelischen Siedlungsbau in den | |
| palästinensischen Gebieten und forderte, dass die Palästinenser auch ohne | |
| Friedensvereinbarung mit Israel von den UN aufgenommen werden. „Die Früchte | |
| der Würde und der Freiheit dürfen dem palästinensischen Volk nicht | |
| fernbleiben“, erklärte Mursi. Er bezeichnete es als Schande, dass | |
| UN-Resolutionen nicht umgesetzt würden. | |
| Der ägyptische Präsident verurteilte auch ein Schmähvideo aus den USA und | |
| die nachfolgenden gewaltsamen Proteste in einigen muslimischen Ländern. | |
| „Ägypten respektiert die Meinungsfreiheit“, betonte Mursi. Diese | |
| Meinungsfreiheit werde aber nicht benutzt, um Hass zu sähen und richte sich | |
| auch nicht gegen eine bestimmte Religion oder Kultur. Er reagierte damit | |
| offenbar auf die Rede von US-Präsident Barack Obama, der in seiner | |
| Ansprache vor der Vollversammlung die verfassungsrechtlich garantierte | |
| Meinungsfreiheit in den USA verteidigt hatte. | |
| ## Assange greift Obama an | |
| Wikileaks-Gründer Julian Assange hat seine Videobotschaft am Rande der | |
| UN-Vollversammlung zu Angriffen auf US-Präsident Barack Obama genutzt. | |
| Obama wolle aus dem Arabischen Frühling persönlichen politischen Gewinn | |
| schlagen, sagte der aus London zugeschaltete Assange bei einer von Ecuador | |
| organisierten UN-Debatte in New York. Dabei versuchte der Aktivist, eine | |
| Parallele zwischen seiner Person und den Initiatoren der Aufstände in der | |
| arabischen Welt zu ziehen. | |
| „Es muss für die Tunesier eine Überraschung sein, dass Barack Obama sagt, | |
| die USA hätten die Kräfte des Wandels in Tunesien unterstützt", sagte | |
| Assange aus London. Assange hält sich seit dem 19. Juni in der Botschaft | |
| Quitos in der britischen Hauptstadt auf. Die britische Regierung hat | |
| erklärt, er werde verhaftet, sobald er seinen Fuß vor die ecuadorianische | |
| Botschaft setzt. | |
| In der Videoschalte vom Mittwoch nahm Assange nicht zu den von Schweden | |
| erhobenen Vorwürfen der Vergewaltigung Stellung. Stattdessen erklärte, der | |
| Arabische Frühling sei zum Teil durch Wikileaks Enthüllungen über | |
| despotische Machthaber wie dem gestürzten tunesischen Präsidenten Zine El | |
| Abidine Ben Ali inspiriert gewesen. | |
| US-Präsident Obama warf Assange vor, die mit den arabischen Umbrüchen | |
| einhergehenden Reformen für seine Kampagne zum Wiedereinzug ins Weiße Haus | |
| ausbeuten zu wollen. „Mohammed Buasisi setzte sich nicht selbst in Brand, | |
| damit Barack Obama wiedergewählt werden kann", sagte er mit Blick auf die | |
| Selbstverbrennung eines jungen Tunesiers im Jahr 2011, die den Aufstand in | |
| Gang setzte, der schließlich zu Ben Alis Sturz führte. | |
| ## Keine Einigung in der Syrien-Frage | |
| Der Weltsicherheitsrat vereinbarte am Mittwoch unter deutschem Vorsitz eine | |
| enge Kooperation mit der Arabischen Liga. Ziel ist es unter anderem, ein | |
| Ende des Konflikts in Syrien zu erreichen. Die Liga warnte die | |
| internationale Gemeinschaft davor, in Konflikten doppelte Standards | |
| anzusetzen. Das gelte sowohl für Syrien als auch für Iran oder den | |
| festgefahrenen Nahost-Friedensprozess. | |
| In der Syrien-Frage fand der Sicherheitsrat auch am Mittwoch nicht zu einer | |
| einheitlichen Linie. Während sich die Mehrzahl der Mitglieder für eine | |
| politische Lösung ohne den bisherigen Präsidenten Baschar Assad aussprach, | |
| blieben die beiden Vetomächte Russland und China bei ihren alten | |
| Positionen. Sie verwiesen auf die Prinzipien der UN-Charta der | |
| Souveränität, der territorialen Integrität und des Verzichts auf | |
| Einmischung in innere Angelegenheiten. Damit hatten sie bislang eine | |
| schärfere Gangart gegen das Assad-Regime blockiert. | |
| Zugleich rief Westerwelle als Präsident des Weltsicherheitsrates dazu auf, | |
| den festgefahrenen Nahost-Friedensprozess wieder in Gang zu bringen. Dabei | |
| geht es um direkte Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern mit dem | |
| Ziel eines eigenen Palästinenserstaates. „Nur Friedensgespräche sind der | |
| Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung, die den legitimen Ansprüche beider Seiten | |
| gerecht wird“, betonte Westerwelle. Dafür erhielt er Zustimmung fast aller | |
| Ratsmitglieder, von denen mehrere zugleich scharf die anhaltende | |
| israelische Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten verurteilten. | |
| 27 Sep 2012 | |
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