Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Knast für Macher des Mohammedvideos: Vierzehn falsche Namen
> Der Macher des islamfeindlichem Film muss ein Jahr ins Gefängnis. Aber
> nicht wegen des Filminhalts, er verletzte Bewährungsauflagen.
Bild: Das Mohammed-Video löste Proteste in der muslimischen Welt aus.
LOS ANGELES dpa/dapd | Der Macher des islamfeindlichen Schmähvideos „Die
Unschuld der Muslime“ muss ein Jahr ins Gefängnis – allerdings nicht wegen
des Inhalts des Films, der in der muslimischen Welt zu gewaltsamen
Protesten geführt hat, sondern wegen Verstößen gegen seine
Bewährungsauflagen.
Eine US-Bundesrichterin in Los Angeles erklärte Mark Basseley Youseff am
Mittwoch (Ortszeit) für schuldig, sich unter anderem einen gefälschten
Führerschein besorgt zu haben. Nach einer Haftstrafe wegen Bankbetrugs
hatte er unter Bewährungsauflagen gestanden.
Empörte Muslime hatten eine harte Strafe für den 55-jährigen Youssef
gefordert, in dessen Film der Prophet Mohammed lächerlich gemacht wird. Ein
pakistanischer Minister hatte sogar ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Der im
Juli auf der Internetplattform Youtube eingestellte 14-minütige Ausschnitt
hatte in Teilen der muslimischen Welt gewaltsame Proteste vor
US-Einrichtungen und anderen westlichen Vertretungen ausgelöst. Dutzende
Menschen kamen dabei ums Leben.
Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre Haft für die Verstöße gefordert und
argumentiert, dass Youssef durch seine geänderte Identität vielen anderen
geschadet habe, unter anderem den Schauspielern des Films, die nicht
wussten, dass er ein entlassener Sträfling war.
## Internetverbot als Bewährungsauflage
Seit Veröffentlichung des Films wurden mindestens zwei weitere Namen mit
Youssef in Verbindung gebracht: Sam Bacile und Nakoula Basseley Nakoula –
einen Namen, den er 2002 ablegte und in seinen jetzigen änderte. Die
Verwendung eines falschen Namens war Youssef ebenso untersagt, wie der
Zugang zum Internet ohne Zustimmung seines Bewährungshelfers.
Der 55 Jahre alte Mann war Ende September verhaftet worden. Ihm wurden acht
Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen aus einer Verurteilung wegen
Bankbetrugs im Jahr 2010 vorgeworfen. Mitte Oktober hatte er die Vorwürfe
zunächst abgestritten. Der US-Bürger ägyptischer Abstammung saß seither in
Untersuchungshaft.
Nach dem Urteil erklärte Verteidiger Steven Seiden im Auftrag seines
Mandanten: „Das eine, was er Ihnen allen sagen wollte, ist, dass Präsident
Obama vielleicht Osama bin Laden gekriegt, aber nicht die Ideologie getötet
hat.“ Nachfragen, was Youssef damit sagen wollte, konnte Seiden nicht
beantworten.
Youssef hatte eine 21-monatige Haftstrafe abgesessen, nachdem er unter
einem Dutzend falscher Namen rund 60 Bankkonten eröffnet und mit
gefälschten Schecks bezahlt hatte. Nach Angaben der US-Behörden ist er für
das islamfeindliche Schmähvideo verantwortlich. Bisher gaben sie aber nicht
bekannt, ob auch er es war, der den Film online gestellt hatte.
8 Nov 2012
## TAGS
Gefängnis
## ARTIKEL ZUM THEMA
Macher des Mohammed-Videos verhaftet: „Gefahr für die Allgemeinheit“
Nakoula Basseley Nakoula, mutmaßlicher Urheber des Schmähvideos, muss laut
einem Zeitungsbericht ins Gefängnis. Auch ins Internet darf er vorerst
nicht mehr.
Kampagne gegen Radikalisierung: Unsensible Verfehlung
Die „Vermisst“-Aktion von Bundesinnenminister Friedrich ist angelaufen.
Postkarten in der Kölner Keupstraße und Plakate in Berlin-Neukölln sorgen
für Ärger.
Vollversammlung der Vereinten Nationen: „Katastrophe in Syrien beenden“
Ägyptens Präsident Mursi präsentiert sich in seiner Rede vor der UN als
Vermittler für Nahost. Am Rande der Vollversammlung tritt Julian Assange
per Video auf.
Konservative Muslime gegen Eiferer: Aufruhr gegen Salafisten
Die arabische Welt steht vor einer beispiellosen Konfrontation zwischen den
islamisch-konservativen Parteien und den radikalen Religiösen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.