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# taz.de -- Deutschlands WLAN-Hauptstadt Berlin: Hotspots in the City
> An über 40 Punkten in der Berliner Innenstadt ist der kabellose
> Internetzugang künftig kostenlos. Aber nur für 30 Minuten pro Tag.
Bild: WLAN: jetzt auch vor dem Reichstag.
BERLIN taz | In Berlin ging am Freitag das größte WLAN-Projekt Deutschlands
an den Start. Es ermöglicht Einwohnern und Touristen mit mobilen Computern
und internetfähigen Handys freien Zugang zum Internet. An den ersten
öffentlichen Plätzen können sie bereits kostenlos im Netz surfen.
Der Betreiber Kabel Deutschland nahm dafür am Freitag mehr als 40
sogenannte WLAN-Hotspots in Betrieb – zunächst in den bei Touristen
beliebten Stadtteilen Mitte und Prenzlauer Berg, in denen rund 490.000
Menschen leben. Vergleichbare Projekte dieser Größe existieren noch in
keiner anderen deutschen Stadt. Bis Ende 2013 sollen insgesamt 100
Highspeed-Hotspots eingerichtet werden.
„Berlin wird die WLAN-Hauptstadt Deutschlands“, sagt deshalb der
Netzpolitiker und Leiter der Berliner Senatskanzlei, Björn Böhning (SPD).
Der Senat verspricht sich von dem Projekt, die Stadt als Standort für
digitale Wirtschaft in Europa zu stärken – und lässt sich das Ganze nichts
kosten. Die Berliner Lösung für das Gratisnetz: 316.000 Euro kommen von der
Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), den Rest des zwei Millionen Euro
teuren Projekts steuert Kabel Deutschland bei.
Für den Konzern ist das „Public Wifi Berlin“ eine vergleichsweise kleine
Investition auf einem lukrativen Markt. „Der Bedarf nach mobiler
Datennutzung explodiert“, sagt Adrian von Hammerstein,
Vorstandsvorsitzender von Kabel Deutschland. Er verweist auf
Wachstumsprognosen von 85 Prozent pro Jahr, an denen sein Konzern teilhaben
will.
## Multimediales Informationsportal
Über acht Millionen Kunden hat die Firma bislang in Deutschland.
Stammkunden von Kabel Deutschland können an den Berliner Hotspots fortan
unbegrenzt surfen. Alle anderen dürfen das Gratisnetz maximal 30 Minuten
pro Tag nutzen. Ausnahme wird ein multimediales Informationsportal mit
Neuigkeiten aus der Region, das im kommenden Frühjahr starten soll.
Netzaktivisten wie Markus Beckedahl vom Verein Digitale Gesellschaft loben
das WLAN-Projekt für seine datenschutztechnisch saubere Umsetzung. Um frei
surfen zu können, müssen die Nutzer keine persönlichen Daten hinterlassen,
sondern lediglich den Nutzungsbedingungen zustimmen. Eine App fürs
Smartphone, mit der man die Hotspots ausfindig macht, ist kostenlos im
Internet verfügbar.
Die Freifunker wollen durch die Vernetzung der digitalen Spaltung
entgegenwirken. Zudem soll das Internet von politischen und
wirtschaftlichen Einflüssen frei sein. Hier besteht noch Nachholbedarf:
Alle Berliner wird das Gratisnetz nämlich vorerst nicht erreichen. Vor
allem sozial schwächere Bezirke außerhalb der Innenstadt müssen noch
warten. Möglichst viele Bürger sollen, so der Wunsch der Freifunker,
deshalb ihr WLAN für Dritte öffnen. Zusätzlich sollen Funkmasten auf
öffentlichen Gebäuden installiert werden.
## Unterstützung für die Freifunker
Die MABB erklärte am Freitag, auch das ehrenamtliche Freifunkprojekt zu
unterstützen. Sie will die Kosten decken, die für die Installation der
Funkmasten anfallen. Laut MABB-Präsident Hans Hege gehe es „aber um
deutlich weniger Geld als das, das Kabel Deutschland für seine Hotspots
erhält“.
Auch Kabel Deutschland zeigte sich für die Freifunkbewegung offen.
Gespräche mit den Freifunkaktivisten seien erwünscht, aber noch nicht
geplant, sagte Vorstandschef von Hammerstein und warb derweil für
sogenannte Homespots, die nach einem Freifunkprinzip funktionieren: Seine
Kunden könnten damit per Knopfdruck einen Teil ihrer Bandbreite für Dritte
öffnen.
19 Oct 2012
## AUTOREN
Joanna Itzek
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
Wlan
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