# taz.de -- Netzpolitik: Mehr Sicherheit im Datenluftraum | |
> Ein kleiner Schritt in Richtung städtisches WLAN: Mit einer gemeinsamen | |
> Bundesratsinitiative wollen Berlin und Hamburg ein verändertes | |
> Haftungsrecht für die Betreiber von Netzwerken erreichen. | |
Bild: Kostenloser Wlan-Spot an einer Berliner Bushaltestelle. | |
Freien drahtlosen Internet-Zugang (WLAN) in der Stadt – dieses Vorhaben | |
zählt zu den Dauerprojekten des Senats. Nun geht es in die nächste Runde: | |
Gemeinsam mit Hamburg startet die Landesregierung eine | |
Bundesratsinitiative, die WLAN-Betreibern mehr Rechtssicherheit geben soll. | |
Das beschloss der Senat am Dienstag. Ziel der Initiative ist es, das | |
Haftungsrisiko für die Betreiber von WLANs zu beschränken. | |
Bislang sieht die Lage für die Anbieter nämlich schlecht aus: Der Inhaber | |
eines Anschlusses haftet für mögliche Straftaten, die über seine | |
Internetverbindung von anderen begangen werden, etwa durch illegales | |
Hochladen von Musik. Diese Rechtslage hat eine regelrechte Abmahnindustrie | |
spezialisierter Anwaltskanzleien hervorgebracht, die die Anschlussinhaber | |
mit Klagen überziehen. Selbst wenn die Inhaber ihre Unschuld beweisen | |
können, bleiben sie auf den Anwaltskosten sitzen. Nach Einschätzung von | |
Initiativen wie Freifunk hält diese Situation viele Berliner davon ab, ihr | |
WLAN für andere zu öffnen. | |
Das hat auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erkannt: | |
„Verlässliche Rahmenbedingungen sind eine Voraussetzung dafür, dass Bürger, | |
Nachbarschaftsinitiativen, Hotels und Wirte offene WLAN-Internet-Zugänge | |
bereitstellen können“, sagte er im Hinblick auf die Bundesratsinitiative. | |
Sie seien wichtig, um die digitale Infrastruktur Berlins auszubauen. | |
Der Senat drängt auch deshalb auf ein neues Haftungsrecht, damit der eigene | |
Masterplan für ein freies WLAN nicht versandet: Noch bis Herbst tritt das | |
Land in einem Interessenbekundungsverfahren an Privatunternehmen heran, die | |
WLAN an zentralen Punkten der Stadt bereitstellen sollen. „Nach dem alten | |
Haftungsrecht gehen die Firmen damit ein Risiko ein“, sagte Senatssprecher | |
Richard Meng. | |
Es ist besonders der Stadtmöblierer Wall, der sich beim Senat als | |
WLAN-Bereitsteller empfiehlt. In einem Modellversuch hat Wall an 21 | |
Standorten in der Innenstadt Internet-Hotspots eingerichtet. Über die | |
Sommermonate konnten Berliner sowie Besucher an Bus- und Tramwartehäuschen | |
per Wall-App gratis im Internet surfen. | |
Die Vernetzungspläne des Senats gehen in die letzte Legislaturperiode | |
zurück: Damals wollte die rot-rote Regierung Laternenpfähle und Ampeln als | |
Sendemasten nutzen. Dieser Vorstoß scheiterte allerdings an der Verwaltung | |
für Stadtentwicklung. | |
4 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
Joanna Itzek | |
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