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# taz.de -- Regierungsbildung in Libyen: Im zweiten Anlauf
> Eine Koalition aus den beiden größten Parteien soll künftig Libyen
> regieren. Der neue Regierungschef Ali Seidan stellte sein 27 Mitglieder
> starkes Kabinett vor.
Bild: Zwei Mädchen laufen durch die Straßen von Tripolis.
TRIPOLIS/BERLIN rtr/afp/taz | Libyen soll künftig von einer Koalition der
beiden größten Parteien regiert werden. Ministerpräsident Ali Seidan sagte
bei der Vorstellung des 27 Mitglieder starken Kabinetts, der Ministerrunde
würden sowohl Vertreter der liberalen Nationalen Allianz als auch der
Partei Gerechtigkeit und Aufbau, die den Muslimbrüdern nahesteht,
angehören. Das Parlament wollte am Dienstagabend über die neue Regierung
abstimmen.
Seidan, der am 14. Oktober von den Abgeordneten zum Regierungschef gewählt
wurde, ist bereits der Zweite auf diesem Posten seit dem Parlamentswahlen
Anfang Juli. Die Regierung seines Vorgängers Mustafa Buschagur war von den
Parlamentariern abgelehnt worden. Ein neuerliches Misstrauensvotum würde in
der Bevölkerung auf Kritik stoßen.
Seidan sagte bei der Vorstellung seines Kabinetts, er habe sich bemüht,
eine geografisch ausbalancierte Mannschaft zusammenzustellen. Keine Region
sei benachteiligt worden.
## Zwei Ministerinnen
So gehen das Innen- und Verteidigungsministerium an Bengasi im Osten des
Landes, und zwei Posten sind für die während des Krieges monatelang
belagerte Küstenstadt Misrata reserviert. Außenminister wird der bisherige
Botschafter in Washington, Ali Audschali. Mehrere Minister sind
Unabhängige. Mit von der Partie sind auch zwei Frauen, die für das Sozial-
beziehungsweise Tourismusministerium vorgesehen sind.
Eine der wichtigsten Herausforderungen für eine neue Regierung ist die
Sicherheitslage. Zahlreiche Milizen, die gegen Gaddafi gekämpft hatten,
agieren inzwischen selbstständig. Zuletzt gab es heftige Kämpfe um die
Stadt Bani Walid, eine der Hochburgen des früheren Diktators.
Der bisherige Verteidigungsminister Osama al-Dschueili sagte am Montag, die
Armee habe keine Kontrolle über die Stadt. Bewaffnete Gruppen würden den
Zugang zu Bani Walid kontrollieren und die geflohene Bevölkerung an der
Rückkehr hindern. Die Stadt sei leer bis auf einige Menschen, die unter
„tragischen Bedingungen“ lebten. Dem Minister zufolge flohen rund 30.000
Menschen in die benachbarte Stadt Tarhuna und 10.000 weitere nach Tripolis.
Vergangene Woche hatte die Armeeführung offiziell das Ende der Kämpfe
verkündet.
30 Oct 2012
## AUTOREN
Beate Seel
## TAGS
Libyen
Gaddafi
Tripolis
Islamismus
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Libyen
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