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# taz.de -- Kommentar „Sandy“: Traumatische Stürme
> Trotz aller Dramatik: Der fixe Blick auf die USA sollte nicht vergessen
> machen, dass andere Weltregionen heftiger von Naturkatastrophen
> heimgesucht werden.
Wenn New York von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird, dann sorgt das
für besonderen Nervenkitzel. Das gilt auch für Deutschland, denn keine
andere Stadt steht so im Zentrum internationaler Aufmerksamkeit wie die
heimliche „Hauptstadt der Welt“, die durch Film, Funk und Fernsehen
tagtäglich bis in ihre hintersten Ecken ausgeleuchtet wird.
Und haben uns nicht Legionen von Katastrophenfilmen wie zuletzt Roland
Emmerichs Klimawandel-Thriller „The Day after Tomorrow“ eindringlich die
potenzielle Gefährdung und Zerbrechlichkeit dieser Millionenmetropole – und
damit der ganzen Zivilisation – vor Augen geführt? Das Attentat vom 11.
September 2001 hat New York vielen Menschen deshalb nur umso stärker ans
Herz rücken lassen. Nun geben einem Liveticker und Tweets einmal mehr das
Gefühl, einer Katastrophe auf der anderen Seite des Atlantiks in Echtzeit
beizuwohnen.
Aber natürlich ist New York nicht der Nabel der Welt. Der fixe Blick auf
die USA sollte deshalb auch nicht vergessen machen, dass andere
Weltregionen oft weit stärker von Naturkatastrophen heimgesucht werden –
und trotzdem viel weniger im Fokus der Medien stehen. Man denke nur an die
Flutkatastrophe in Pakistan, von der vor zwei Jahren mehrere Millionen
Menschen betroffen waren, mit der sich viele westliche Medien aber sehr
schwertaten.
Auch der Hurrikan „Sandy“ hat, bevor er auf die Ostküste der USA traf, in
der Karibik mehr als 60 Opfer gefordert. Den meisten Medien aber war das
nur eine Randnotiz wert – so wie die 24 Menschen, die zur gleichen Zeit dem
Tropensturm „Son-Tinh“ auf den Philippinen zum Opfer fielen.
Für die USA bringt der Hurrikan „Sandy“ dennoch eine besondere Dramatik mit
sich – nicht nur, weil er das Land so kurz vor den Präsidentschaftswahlen
heimsuchte, sondern mehr noch, weil er schmerzhafte Erinnerungen an das
staatliche Versagen angesichts des Hurrikans „Katrina“ wachrief, der vor
sieben Jahren New Orleans in den Fluten versinken ließ.
Dieses Trauma erklärt, warum in den USA so viel Wind um „Sandy“ gemacht
wurde, wo es doch gar nicht der stärkste Wirbelsturm war, der in den
letzten Jahren über das Land hinweggefegt ist. Bei den Versicherungen
jedenfalls dürfte „Sandy“ am Ende wohl weniger ins Gewicht fallen als
„Ike“, der im Jahr 2008 eine Schneise der Verwüstung durch Texas und
Florida zog.
30 Oct 2012
## AUTOREN
Daniel Bax
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Sandy
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