# taz.de -- Streit um Finanzausgleich: Die Klage als letzter Ausweg | |
> Bayern und Hessen bezeichnen den finanziellen Ausgleich zwischen Ländern | |
> als „Dauersubvention“ und wollen nicht mehr zahlen. Baden-Württemberg | |
> will lieber verhandeln. | |
Bild: Wo soll das ganze Geld hin? | |
BERLIN/STUTTGART dpa | In der Diskussion über eine Reform des | |
Länderfinanzausgleichs machen die Geberländer weiter Druck auf die Nehmer. | |
Hessen und Bayern verstärkten ihren Widerstand gegen das bisherige System: | |
„Es darf nicht sein, dass Hessen für seinen wirtschaftlichen Erfolg, den | |
die Menschen in unserem Bundesland erarbeiten, bestraft wird“, sagte | |
Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) der Zeitung Die Welt. „Deshalb | |
halten wir an einer Klage fest, sollte es im System des | |
Länderfinanzausgleichs zu keiner Änderung kommen.“ | |
Falls es keine Lösung bis Ende des Jahres auf Ebene der | |
Ministerpräsidentenkonferenz gibt, will das Land Hessen Anfang 2013 klagen. | |
Diesen Schritt hatte das bayerische Kabinett bereits vor Monaten | |
beschlossen. Bis Jahresende solle die Klageschrift fertig sein, hieß es | |
zuletzt. Finanzminister Markus Söder (CSU) kritisierte: „Der | |
Finanzausgleich in seiner jetzigen Form bestraft solide Finanz- und | |
Haushaltspolitik.“ Das Prinzip des Finanzausgleichs müsse eine Hilfe zur | |
Selbsthilfe sein, aber keine Dauersubvention, forderte er. | |
Baden-Württemberg setzt hingegen nach wie vor auf eine Verhandlungslösung. | |
Die Sache sei zu komplex, und nach einem Gerichtsentscheid müssten die | |
strittigen Punkte ohnehin verhandelt werden, sagte ein Sprecher von | |
Finanzminister Nils Schmid (SPD) am Donnerstag in Stuttgart. Eine Klage | |
behalte sich das Land nur als letzte Möglichkeit vor. | |
Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl sagte dazu: „Grün-Rot ist | |
völlig paralysiert. Offensichtlich traut sich die grün-rote Landesregierung | |
nicht, ihren Parteifreunden in den Regierungen der Nehmerländern auf die | |
Füße zu treten, und stattdessen verschwenden sie Milliarden Steuergelder | |
der Baden-Württemberger.“ | |
Zuvor war eine Übersicht des Bundesfinanzministeriums zu den Etats der | |
Länder bekanntgeworden. Danach schreiben die Nehmerländer Sachsen, | |
Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Berlin in den ersten neun Monaten | |
2012 schwarze Zahlen, während die Geberländer Hessen, Baden-Württemberg und | |
Hamburg im Minus sind. Als einziges Zahlerland hat Bayern eine positive | |
Bilanz. | |
1 Nov 2012 | |
## TAGS | |
Länderfinanzausgleich | |
Horst Seehofer | |
Länder | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Länderfinanzausgleich vor Gericht: Bayern und Hessen wollen klagen | |
Noch im Februar wollen zwei der drei Geberländer vor das | |
Bundesverfassungsgericht ziehen. Nur Baden-Württemberg setzt auf | |
Verhandlungen. | |
Länderfinanzausgleich Klage: Solidarisch, aber nicht blöd | |
Hamburg kann den Länderfinanzausgleich nicht mehr zahlen. Nun sind nur noch | |
drei dabei: Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Seehofer will vor Gericht | |
ziehen. | |
Prognose korrigiert: Neuverschuldung des Bundes sinkt | |
Dank gestiegener Steuereinnahmen wird die Finanzlücke von Bund, Ländern und | |
Sozialkassen wird kleiner. Die Gesamtkreditsumme liegt unter 25 Milliarden | |
Euro. | |
Klage gegen Länderfinanzausgleich: Kretschmann will Anreize schaffen | |
Baden-Württemberg könnte sich der Klage Bayerns gegen den | |
Länderfinanzausgleich anschließen. Bis Jahresende will Ministerpräsident | |
Kretschmann noch mit den Ländern verhandeln. | |
Bayern klagt gegen Länderfinanzausgleich: Bayern ist sich selbst am nächsten | |
Bayern wird gegen den Länderfinanzausgleich klagen. Das hat das | |
schwarz-gelbe Kabinett entschieden. Die Länder im Norden haben dafür so gar | |
kein Verständnis. |