| # taz.de -- Kommentar Fair Phone: Der Wille zum Konsum | |
| > Billig und ethisch korrekt, so will das neue Fair Phone sein. Den Umgang | |
| > der großen Firmen mit der Fairness wird es aber nicht verändern. | |
| Bild: Ob die ethisch unkorrekte Produktion sich daran wohl hält? | |
| Das erste ethisch korrekte Smartphone soll nächstes Jahr auf den Markt | |
| kommen. Das ist gut, aber noch lange nicht gut genug. Die sehr begrenzte | |
| Auflage von 10.000 Geräten zeigt, dass es sich beim „Fair Phone“ nur um ein | |
| Nischenprodukt handelt – mehr Zeichen als echtes Konkurrenzprodukt. | |
| Es ist traurig, dass Anstrengungen um ethisch korrekte Produktionsabläufe | |
| offensichtlich nicht mit einer Gewinnorientierung vereinbar sind, die | |
| Firmen am Leben hält. Es ist kein unwesentliches Detail, dass das „Fair | |
| Phone“ von einer NGO, nämlich der niederländischen „Waag Society“, | |
| entwickelt wird. Die Nachricht dahinter lautet: Profit lässt sich mit einem | |
| solchen Produkt nicht machen. | |
| Die großen Firmen wie Apple, Samsung, Nokia oder Sony werden sich in puncto | |
| Fairness also nicht wesentlich ändern. Druck seitens Gewerkschaften, | |
| Forderungen nach korrekten Löhnen und Arbeitsbedingungen wird man auch | |
| zukünftig mit dem Argument abschmettern, das Unternehmen könne sich solche | |
| Maßnahmen nicht leisten, wenn es auf dem Markt bestehen wolle. | |
| Auf diesem Argument ruhen sich allerdings bereits zu viele Konzerne aus. | |
| Das „Fair Phone“ wird daran nichts ändern. Das dahintersteckende | |
| Unternehmen ist zu klein, um spürbar Konsumentenmassen anzuziehen und | |
| traditionellen Telefonherstellern das Wasser abzugraben. Entsprechend ist | |
| das Ziel Inspiration, nicht Konfrontation. | |
| Das ist eine verpasste Chance. Eine wirksame Drohkulisse der | |
| Elektronikindustrie gegenüber wurde nicht geschaffen. Erfolgsgeschichten | |
| gibt es durchaus. Der Wille zum ethischen Konsum ist aber vorhanden. Die | |
| „Soja-Latte-Fraktion“ ist schon lange kein Randphänomen mehr. Man sollte | |
| mehr auf sie bauen. | |
| 13 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Schwarz | |
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