# taz.de -- Gauck in Afghanistan: Besuch bei „Mutbürgern in Uniform“ | |
> Kurz vor den Feiertagen besucht Bundespräsident Joachim Gauck | |
> überraschend deutsche Soldaten in Afghanistan. Er will dort die Truppe | |
> moralisch unterstützen. | |
Bild: Flog unerwartet nach Afghanistan: Bundespräsident Gauck. | |
MASAR-I-SCHARIF dapd | Eine Woche vor Weihnachten ist Bundespräsident | |
Joachim Gauck am Montag überraschend in Afghanistan eingetroffen. Mit dem | |
Truppenbesuch wolle er den Soldaten seinen persönlichen Dank und die | |
Anerkennung des ganzen Landes ausdrücken, sagte Gauck bei seiner Ankunft in | |
Masar-i-Scharif, dem größten Feldlager der Bundeswehr am Hindukusch. | |
Derzeit sind rund 4.500 deutsche Soldaten in Afghanistan eingesetzt. | |
Gauck, der von seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt begleitet wird, war | |
wie kürzlich Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ebenfalls | |
direkt mit einer deutschen Regierungsmaschine auf dem internationalen | |
Flughafen der nordafghanischen Stadt gelandet. Früher waren solche Reisen | |
mit einem geschützten Transportflugzeug der Bundeswehr über Usbekistan | |
erfolgt. | |
Der Besuch Gaucks findet unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt und | |
wurde erst nach Ankunft des Staatsoberhauptes öffentlich bekannt gemacht. | |
Es ist die vierte Reise eines deutschen Staatsoberhaupts nach Afghanistan. | |
Gaucks Vorgänger Christian Wulff hatte dem Land im Oktober 2011 einen | |
Staatsbesuch abgestattet. | |
Dessen Vorgänger Horst Köhler war 2010 zu einem Blitzbesuch bei deutschen | |
Soldaten am Hindukusch, trat kurz darauf aber zurück, nachdem er den | |
Bundeswehreinsatz mit wirtschaftlichen Interessen in Verbindung gebracht | |
hatte. Im März 1967 hatte als erster Bundespräsident Heinrich Lübke | |
Afghanistan besucht. | |
## Opferbereitschaft würdigen | |
Für den Abend war ein gemeinsames Essen in Masar-i-Scharif mit Soldaten, | |
Polizisten und Mitarbeitern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sowie | |
Verbündeten geplant. Dabei wollte Gauck den Mut und die Opferbereitschaft | |
der in Afghanistan eingesetzten Soldaten und Zivilisten würdigen. | |
Schon bei seinem Antrittsbesuch an der Führungsakademie in Hamburg hatte | |
der Bundespräsident im Juni die Bundeswehr als „Friedensmotor“ und die | |
Soldaten als „Mutbürger in Uniform“ bezeichnet. Zudem rief er dazu auf, | |
ihren Aufgaben mehr Verständnis entgegen zu bringen. Als „Zivilist hier im | |
friedlichen Deutschland“ könne man sich die Entbehrungen und Gefahren eines | |
Lebens im afghanischen Masar-i-Scharif nur schwer vorstellen. | |
Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ist bis Ende 2014 geplant. Bereits | |
Mitte 2013 sollen die Soldaten der Internationalen Schutztruppe ISAF in | |
ihre Stützpunkte zurückkehren und nur noch eine unterstützende Rolle | |
spielen. Dann will Afghanistan selbst für die Sicherheitsverantwortung im | |
Land sorgen. Deutschland hat schon angekündigt, sich auch ab 2015 weiter am | |
Hindukusch beratend und helfend engagieren zu wollen. | |
17 Dec 2012 | |
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