| # taz.de -- US-Haushaltsstreit: Furcht vor Rezession | |
| > Beim Krisentreffen zur Beilegung des US-Haushaltsstreits hat es keinen | |
| > Durchbruch gegeben. Wenn es bis zum Jahreswechsel keine Einigung gibt, | |
| > droht eine Rezession. | |
| Bild: Sucht nach einer Lösung: Obama. | |
| WASHINGTON dapd | Ein Krisengespräch zwischen US-Präsident Barack Obama und | |
| Spitzenvertretern des US-Kongresses über den Haushaltsstreit ist am Freitag | |
| ohne Durchbruch zu Ende gegangen. Obama äußerte sich mit Blick auf eine | |
| Lösung in letzter Minute anschließend dennoch optimistisch. Das gut | |
| einstündige Gespräch mit ranghohen Vertretern beider Parteien am | |
| Freitagnachmittag (Ortszeit) beschrieb er als „gut und konstruktiv“. Die | |
| Stunde des Handelns sei nun gekommen, erklärte der Präsident nach dem | |
| Treffen in einer kurzen Pressekonferenz. | |
| Der Kongress und Obama müssen bis Montag zu einer Einigung im | |
| Haushaltsstreit finden, sonst drohen automatische Steuererhöhungen und | |
| Ausgabenkürzungen, die das Land in eine Rezession stürzen könnten. | |
| Er sei optimistisch, dass noch vor Ablauf der Frist zum Jahresende eine | |
| Einigung mit beiden Häusern des Kongresses erzielt werden könne, sagte | |
| Obama. Auch der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, und der | |
| republikanische Minderheitsführer, Mitch McConnell, äußerten sich | |
| vergleichsweise zuversichtlich. | |
| ## Kompromiss bis Sonntag | |
| Er hoffe, dass den Kongressmitgliedern bis Sonntag ein Kompromiss vorgelegt | |
| werden könne – etwa 24 Stunden vor Ablauf der Frist, erklärte McConnell. | |
| Reid sagte, er werde alles ihm Mögliche tun, um die Einigung zu | |
| ermöglichen. Wie immer die aussehen werde, „wird nicht perfekt sein“, | |
| warnte er vor zu hohen Erwartungen. Obama und die Senatsspitzen wollten | |
| weiter über einen Kompromiss beraten. | |
| Obama sagte, sollte sich der Kongress nicht einigen, sollte er eine | |
| Abstimmung über Eckpunkte zulassen, mit denen Steuererleichterungen für die | |
| Mittelschicht beibehalten und die Unterstützung für Langzeitarbeitslose | |
| verlängert würden. Anschließend müsse dann auf ein umfassenderes Abkommen | |
| hingearbeitet werden, sagte Obama. | |
| An dem Spitzengespräch im Weißen Haus nahmen neben Reid und McConnell der | |
| republikanische Präsident des Repräsentantenhauses, John Boehner, und die | |
| demokratische Minderheitsführerin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, | |
| teil. Der Krisensitzung wohnten zudem Vizepräsident Joe Biden und | |
| Finanzminister Timothy Geithner bei. Boehner ließ mitteilen, er warte das | |
| Ergebnis der Gespräche zwischen Senat und Weißem Haus ab. Eine mögliche | |
| Einigung würde zunächst dem Senat zur Abstimmung vorgelegt, anschließend | |
| dem Abgeordnetenhaus. | |
| ## Ohne Einigung steigen die Steuern | |
| Einigen sich Demokraten und Republikaner nicht bis Neujahr, steigt die | |
| Steuerbelastung automatisch um rund 536 Milliarden Dollar (406 Milliarden | |
| Euro). Von diesen Erhöhungen sind fast alle US-Bürger betroffen. Zudem | |
| werden die staatlichen Ausgaben um rund 110 Milliarden Dollar (83 | |
| Milliarden Euro) gekürzt. Betroffen sind jeweils zur Hälfte die | |
| Streitkräfte und die meisten Bundesbehörden. Das Budget des Pentagons würde | |
| um neun Prozent zusammengestrichen, die übrigen Ministerien verlören etwa | |
| acht Prozent ihrer Mittel. | |
| Diese Kombination aus Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen könnte die USA | |
| nach Einschätzung vieler Volkswirtschaftler in eine Rezession stürzen. Sie | |
| warnen vor einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und Verwerfungen an den | |
| Finanzmärkten. | |
| 29 Dec 2012 | |
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