| # taz.de -- Neujahrsansprache in Nordkorea: Kim Jong Un will die Wende | |
| > In seiner Neujahrsansprache gibt sich Nordkoreas Diktator Kim Jong Un | |
| > überraschend versöhnlich gegenüber Südkorea. Er sprach sogar von | |
| > Wiedervereinigung. | |
| Bild: Ist gegen die Konfrontation zwischen „Landsleuten“: Diktator Kim. | |
| PJÖNGJANG afp | Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat völlig überraschend | |
| eine „radikale Wende“ in der Politik seines seit Jahrzehnten abgeschotteten | |
| Landes angekündigt. „Es ist wichtig, die Konfrontation zwischen dem Norden | |
| und dem Süden zu beenden“, sagte Kim am Dienstag in einer Neujahrsansprache | |
| im Staatsfernsehen. Zugleich versprach er, den Lebensstandard der da | |
| lebenden Bevölkerung zu verbessern. | |
| Das Jahr 2013 werde ein Jahr „großer Erfindungen und Veränderungen“ sein, | |
| „in dem eine radikale Wende vorgenommen wird“, sagte Kim. Mit einer | |
| Beendigung der Konfrontation zwischen Nord- und Südkorea könne „die Teilung | |
| des Landes beendet und seine Wiedervereinigung erreicht werden“. Die | |
| Vergangenheit zeige, dass die Konfrontation zwischen den koreanischen | |
| „Landsleuten“ zu „nichts als Krieg“ führe. | |
| Es war die erste Ansprache eines nordkoreanischen Machthabers an das Volk, | |
| seitdem Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung sich im Jahr seines Todes 1994 | |
| an die Öffentlichkeit wandte. Kim Jong Un hatte nach dem Tod seines Vaters | |
| Kim Jong Il im Dezember 2011 die Macht in Nordkorea übernommen. | |
| Die Beziehungen zwischen Seoul und Pjöngjang sind seit dem Koreakrieg in | |
| den 1950er Jahren angespannt. Ein Friedensabkommen schlossen die | |
| Nachbarländer bis heute nicht. In Südkorea wurde Mitte Dezember die | |
| konservative Politikerin Park Geun Hye zur Präsidentin gewählt. Sie hat | |
| sich von der harten Linie ihres Vorgängers Lee Myung Bak gegenüber | |
| Pjöngjang distanziert und sich für eine engere Zusammenarbeit | |
| ausgesprochen. | |
| Einen radikalen Wandel kündigte Kim auch für die Wirtschaftspolitik an: | |
| „Die gesamte Partei, das ganze Land und alle Menschen sollten sich in | |
| diesem Jahr mit aller Kraft dafür einsetzen, eine Wende zu vollziehen und | |
| einen wirtschaftlichen Riesen zu schaffen sowie den Lebensstandard der | |
| Menschen zu verbessern.“ | |
| ## Militärische Macht ausbauen | |
| Trotz der versöhnlichen Töne Richtung Süden stellte Kim klar, dass er keine | |
| Abkehr der Linie seines Vaters anstrebt, wonach das Militär über allem | |
| steht. „Die militärische Macht eines Landes drückt seine nationale Stärke | |
| aus“, sagte er. Nordkorea könne sich „nur unter der Bedingung entwickeln, | |
| dass es seine militärische Macht in allen Bereichen ausbaut“. | |
| Der Nordkorea-Experte Yang Moo Jin von der Universität Seoul bewertete den | |
| Grundton von Kims Rede als positiv. „Sie könnte begrenzte wirtschaftliche | |
| Reformen in diesem Jahr andeuten und sendet zudem eine Botschaft an die | |
| neue südkoreanische Präsidentin über den Wunsch zu engeren | |
| grenzüberschreitenden Beziehungen“, sagte er. | |
| Bis vor kurzem hatte in Pjöngjang nichts auf Versöhnung hingedeutet, im | |
| Gegenteil. Erst im Dezember startete Nordkorea eine Langstreckenrakete. Der | |
| Westen wertete dies als Vorbereitung eines dritten Atomtests – nach Angaben | |
| Pjöngjangs wurde dagegen ein Forschungssatellit ins All geschossen. Gegen | |
| Nordkorea wurden wegen seiner Atomwaffenversuche und Raketentests mehrfach | |
| UN-Sanktionen beschlossen. Die Bevölkerung des Landes leidet unter extremer | |
| Armut und Unterernährung, während die Streitkräfte zahlenmäßig stark und | |
| hochgerüstet sind. | |
| Südkoreanische Aktivisten ließen am Neujahrstag in der Grenzstadt | |
| Gwanjeonri sieben Ballons mit insgesamt 28.000 Pamphleten gegen die | |
| nordkoreanische Führung in die Luft steigen. Es kam vorübergehend zu | |
| Zusammenstößen mit Anwohnern, die die Aktion verhindern wollten, weil sie | |
| eine militärische Reaktion des Nordens fürchteten. | |
| 1 Jan 2013 | |
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