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# taz.de -- Kommentar Atomtest: Nordkorea testet China
> Die Machthaber in Pjöngjang lassen eher ihr Volk verhungern als dem Druck
> aus dem Westen nachzugeben. Nur China kann noch Nordkoreas Atompolitik
> beeinflussen.
Bild: Kim Jong-un demonstriert Stärke – wie seine Vorfahren auch schon.
Allen Drohungen mit weiteren Sanktionen zum Trotz hat Nordkorea am Dienstag
seinen dritten Atomtest durchgeführt. Zwar stehen die detaillierten
Ergebnisse noch nicht fest und lassen deshalb noch keine genauen Schlüsse
über Nordkroeas atomare Fähigkeiten zu. Dennoch beinhaltet der Test schon
jetzt mehrere deutliche Botschaften: Zum einen wurde klar, dass Nordkoreas
junger Führer Kim Jong-un die Atompolitik seines Vaters und Großvaters
unvermindert fortsetzt.
Wie diese sieht er im Besitz von Atomwaffen offenbar eine Bestandsgarantie
seines Regimes. Das Regime in Pjöngjang lässt sich davon auch nicht durch
Sanktionsdrohungen abbringen. Diese bringen das Regime in Pjöngjang ohnehin
nicht in Gefahr.
Südkorea, Japan und westliche Länder haben kaum noch etwas, was sie im
Umgang mit Nordkorea mit Sanktionen belegen können. Zum einen hat Pjöngjang
immer sowohl signalisiert wie praktiziert, dass es lieber seine Bevölkerung
verhungern lässt als äußerem Druck nachzugeben. Und so waren diese
Sanktionen schon in der Vergangenheit weitgehend wirkungslos.
Deshalb habe viele westliche Länder zu Beginn des neuen Jahrtausends es zur
Abwechslung mal mit einer Politik des Engagements probiert, was sich als
ebenso wirkungslos erwies.
Nennenswerten Druck auf Nordkorea kann nur China ausüben. Nordkoreas
Überleben ist von chinesischem Öllieferungen und chinesischer Hilfe
abhängig.
Lange hatte China, das von einem Kollaps in Nordkorea auch betroffen wäre,
sich stets gegen Sanktionen ausgesprochen. Doch als im Januar der
Weltsicherheitsrat in Reaktion auf den nordkoreanischen Raketentest vom
Vormonat einstimmig eine Sanktionsverschärfung beschloss, war auch China
mit dabei. Das deutet auf ein Umdenken in Peking hin.
An Chinas Reaktion auf den jetzigen Test wird sich zeigen, ob Pekings neuer
Führer Xi Jinping allenfalls zu Nadelstichen bereit ist oder gar mit großer
Keule droht. China hat stets versucht, Pjöngjang seinen eigenen Reformweg
schmackhaft zu machen, der aber wegen der Zweiteilung Koreas kaum
funktionieren dürfte.
Kim Jong-un dürfte davon ausgehen, dass Xi Jinping eher ein atomares
Nordkorea akzeptieren wird als eine Kollaps Nordkoreas zu riskieren mit
unabsehbaren Folgen für China.
12 Feb 2013
## AUTOREN
Sven Hansen
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