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# taz.de -- Gegen die Homoehe in Frankreich: „Frigide Barjot“ - rechte Gali…
> Mit schrillem Auftreten sorgt Virginie Merle für den telegenen Glamour
> der erzkonservativen Bewegung gegen die Homo-Ehe. Zuvor war sie als
> Klatschtante unterwegs.
Bild: Telegener Glamour für die Erzkonservativen: Virginie Merle
PARIS taz | An der Spitze der Bewegung gegen die Homo-Ehe in Frankreich
steht eine skurrile Person, an der alles falsch scheint: ihr Name, das
betont fröhliche Auftreten, eine fast krampfhafte Lustigkeit, die Maske
einer Jetsetterin der Pariser Nächte. Kein Widerspruch meint sie: „Gott ist
überall, auch auf dem Dancefloor.“ Sie nennt sich „Frigide Barjot“ seit
ihren vergangenen Auftritten als Humoristin und TV-Klatschtante in diversen
Talkshows.
Als Künstlername hat sich die 50-jährige Virginie Merle diese witzige
Verdrehung des Namens der ebenfalls blonden einstigen Filmschauspielerin
Brigitte Bardot ausgesucht. Man glaubt aber ihr nicht, dass sie frigide
sei, schon eher „barjot“ (umgangssprachlich für „völlig durchgedreht“…
Jedenfalls erregt sie immer Aufsehen, nicht nur, wenn sie mit dem Motorrad
zur Demo gegen die Homo-Ehe eintrifft.
Ein bisschen telegener Glamour für eine Bewegung, in der eher sehr
konservative Kreise den Ton angeben: Auf den ersten Blick sieht diese
Wortführerin der Homo-Ehe-Gegner ziemlich fehl am Platz aus. Doch mit den
meisten von ihnen hat Merle alias Barjot zweierlei gemeinsam: ihre
rechtsbürgerlichen politischen Ansichten und ihren unverbrüchlichen Glauben
an einen Katholizismus, wie er vom Vatikan gepredigt wird.
In der Politik ist sie alles andere als ein Neuling. Sie hat nämlich
Politische Wissenschaften studiert und dann zusammen mit ihrem heutigen
Mann, Basile de Koch, jeweils die Reden des früheren gaullistischen
Innenministers Charles Pasqua verfasst.
## Durch dick und dünn mit Benedikt
Eine abgöttische Bewunderung zollt sie bis heute dem Expräsidenten Jacques
Chirac. Nur Gott und Jesus liebt sie mehr. Und wenn die Sprache auf ihren
Glauben kommt, mag die Humoristin nicht spotten. Auch nicht, wenn von Papst
Benedikt die Rede ist, den sie durch dick und dünn verteidigt. Wie dieser
ist sie zutiefst überzeugt, dass die Homo-Ehe „eine echte Gefahr für die
Familie“ (im traditionellen christlichen Sinne) darstellt. Nur meint sie,
wer sich auf der Straße zu solchen Grundsätzen bekennt, müsse deswegen noch
lange nicht hinterwäldlerisch auftreten.
Von ihrem Umgang mit dem Fernsehen weiß sie, wie Ideen zugkräftig verkauft
werden. Ihre Provokation sind freilich nicht nach dem Geschmack ihrer
reaktionärsten oder gar offen homophoben Mitstreiter im Kreuzzug gegen die
Homo-Ehe. Die meisten anderen aber haben begriffen, dass Frigide Barjot mit
ihrem Auftreten für sie eine nützliche Galionsfigur ist.
14 Jan 2013
## AUTOREN
Rudolf Balmer
Rudolf Balmer
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