Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Die Kriegsreporterin: Auf Rekordjagd mit Philipp Rösler
> „Financial Times Deutschland“? Ich werde dazu einen Vorschlag machen. Die
> „Bunte“? Ich werde dazu einen Vorschlag machen.
Bild: Wird auf jeden Fall einen Vorschlag machen: Philipp Rösler
Hallo, taz-Medienredaktion! Es gilt einen Rekord zu brechen. Vier Mal hat
Philipp Rösler in 54 Sekunden Interview mit Caren Miosga gesagt: „Ich werde
dazu einen Vorschlag machen.“ Manche Vorschläge wollte er erst „morgen“
machen. Das gilt es zu brechen. Ich werde dazu einen Vorschlag machen.
Jubelstunden gab es nicht nur bei der FDP, sondern auch bei der taz.
Infolge der Aufforderung, für den Konsum der schnuckeligen Zeitung im Netz
freiwillig Geld zu zahlen, sind in einem Kalendermonat kapp 11.000 Euro
zusammengekommen. Wie das noch mehr werden können, dazu werde ich einen
Vorschlag machen.
Natürlich frage ich mich, wie viel Geld gezahlt wird, weil ich hier so
grandiose Arbeit abliefere. Immer dabei. Immer auf Zack. 6.000 Euro? 7.000?
Gar 8.000 Euro? Besonders toll sind die 1.021 Leser, also User, die einen
Dauerauftrag eingerichtet haben. Ein großartiger Akt! Wer das noch tun
könnte, dazu werde ich einen Vorschlag machen. Ansonsten gibt es natürlich
mal wieder viel Gemoser.
## Schwarz-Weiß-Denken
Allein dass die taz in Farbe kommt, ist manchem, der noch auf den Einmarsch
der Russen zur Umwandlung der Bayer AG in ein ökologisches Rapsfeld wartet,
ein Graus. Besonders hübsch finde ich den Einwand: „Farbe ist bunt, bringt
aber nix.“ Wie man aus so einem Schwarz-Weiß-Denken rauskommt, dazu werde
ich einen Vorschlag machen.
Auch sehr bunt gingen die zur Einäscherung ihres Blatts verdonnerten
MitarbeiterInnen der Financial Times Deutschland mit ihrem Schicksal um und
versteigerten Angesammeltes zugunsten von Reporter ohne Grenzen. 41.640,56
Euro kamen zusammen. Man kann dies als Akt verstehen, das eigene,
unfreiwillige Ende zu irgendetwas nütze sein zu lassen.
Wie eklig wird es da, wenn nun der Vorstand, der ebenjenes Ende beschloss
und sich mit seinen Abfindungsangeboten von der erbsenzählerischen Seite
zeigt, sagt, er wolle die Summe verdoppeln, die die Rausgeschmissenen über
den Verkauf der ersten FTD-Ausgabe, Auszeichnungen und Jubiläumsschampus
zusammenbringen!?!
## Außer Zählen gar nix gelernt?
Haben diese Leute denn außer Zählen gar nix gelernt? Wird so einer
Führungskraft auf ihrer Führungsschule nicht auch mal Anstand und Takt
vermittelt? Aus welchen Elternhäusern kommen die? Sind die vom Stamme
Merk-nix-mehr? Was bei denen schiefgegangen sein könnte, dazu werde ich
einen Vorschlag machen.
Außerdem möchte ich zeigen, dass auch ich zählen kann. Und Anteil nehmen.
Deshalb frage ich mich: Wovor hat Patricia Riekel, Chefredakteurin von
Bunte, Angst? Was tut der Verleger Hubert Burda mit ihr, wenn sie nicht
unablässig seine Frau in ihrem Heft unterbringt? Ende der Mettbrötchen?
Muss sie 20 Jahrgänge Focus-Editoriale abschreiben? Muss sie bei Empfängen
draußen bleiben?
## Die Marke Maria Furtwängler
In diesem Jahr gab es bislang keine Ausgabe ohne Maria Furtwängler. Werden
auf dem Titel Nr. 1 die „Menschen des Jahres“ genannt, steht ihr Name an
prominentester Stelle. Im Heft kommt sie zweimal vor. Auch in Ausgabe zwei
und drei ist sie drin, in Heft vier gleich dreimal, u. a. ganzseitig mit
Frau von der Leyen. Unvorteilhafte Fotos und Bilder aus dem Privatbereich
bleiben ihr selbstverständlich erspart. Maria Furtwängler wird gezeigt,
wenn sie für Erfolg und die Marke Maria Furtwängler steht. Zu ihrer
Theaterpremiere, heißt es, sei die „Promi-Dichte höher als bei jeder
Berlinale-Party“.
So. Selbst wenn ich noch dreimal in diesem Text die Möglichkeit
unterbringe, einen Vorschlag zu machen, kann ich den Rösler-Rekord nicht
brechen. Schon bei dem Wort „Einwand“ waren die 54 Sekunden erreicht.
Geschlagen, aber alles andere als verzagt zurück nach Berlin!
23 Jan 2013
## AUTOREN
Silke Burmester
Silke Burmester
## TAGS
Financial Times Deutschland
Maria Furtwängler
taz.gazete
taz
Bunte
Philipp Rösler
Silke Burmester
Focus
Bild-Zeitung
Schwerpunkt Rassismus
Bunte
taz.gazete
Focus
Wulff
Hörzu
Schwerpunkt Zeitungskrise
FTD
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Die Kriegsreporterin: Abgeschlagene Emanzen feiern sich
Auf der nächsten ProQuote-Party werden alle Wichtigen dabei sein: Zicken,
die keinen Führungsjob bekommen und tolle Chefredakteure. Mit Brusthaar.
Kolumne Die Kriegsreporterin: So fett wie Hitler
Nix mehr zum Papst. Aber die heißesten News über Frank Schirrmacher,
Mathias Döpfner, Ulrich Wickert und unseren Mann im Silicon Valley.
FDP über Rassismus gegen Rösler: Mit „dem Chinesen“ nicht wählbar
Nach seiner umstrittenen Aussage über Philipp Rösler nehmen FDPler
Hessen-Chef Hahn in Schutz. Er habe weit verbreitete Vorurteile gegen
Rösler thematisiert, sagen sie.
Die Kriegsreporterin: So klappt Ihr Pro-Brüderle-Artikel
Die „Bunte“, das PR-Magazin für die Herdprämie, gibt allen Redaktionen
wertvolle Tipps: Auch wie sie eine Verteidigung Rainer Brüderles
hinbekommen.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Die Hoffnung auf Höhe Arsch
Jeder guckt, ob auch er ein Brüderle hat. Alle tasten und suchen, und wer
einen findet, versucht ihn unbemerkt verschwinden zu lassen.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Nicht jede kann sich hochschlafen
Das Porzellanladen-Mammut Steinbrück, eine Disney-Herberge mit
Couchgarnitur von Tschibo und die Heimstatt der Herdprämie.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Die Wahrscheinlichkeit ist ein Mann
Die Wulffs „liken“ sich nicht mehr. Cherno Jobatey weiß nichts mehr mit
seinem Morgen anzufangen. Männlich sein hilft bei Journalistenpreisen.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Wo bleibt „Focus Alzheimer“?
Endlich gibt Sat.1 Ulrich Meyer mehr „Akten“. Gespannt warten wir auf
„Hörzu Reporter“, „Focus Diabetes“ und „Das Ernste“.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Zeitungskrise? Einfach wegbeten
Der „Journalist“ beweist Gespür für den richtigen Moment. Und Maria
Furtwängler zeigt sich in der „Gala“ im BH.
Kolumne Die Kriegsreporterin: Auf der Online-Resterampe
Der „Spiegel“ vergisst die Frauen, bei der „Financial Times Deutschland“
ist Ausverkauf und Testprodukte gibt's nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.