| # taz.de -- Pläne für Öko-Landwirtschaft gescheitert: EU-Ausschuss gegen Agr… | |
| > Parlamentarier verwässern den ohnehin schwachen Vorschlag der | |
| > EU-Kommission: Sie wollen noch weniger Umwelt- und Sozialauflagen für die | |
| > Bauern. | |
| Bild: Subventionierte Landwirtschaft: Monokulturen brauchen langfristig mehr Pe… | |
| BERLIN taz | Die Agrarpolitiker im Europaparlament haben den Plänen der | |
| EU-Kommission für eine grünere Landwirtschaft eine Absage erteilt: Der | |
| federführende Ausschuss des Parlaments hat am Mittwoch den Vorschlag der | |
| EU-Kommission für eine ökosoziale Reform der Agrarsubventionen durchfallen | |
| lassen. | |
| In einer Serie von Abstimmungen veränderte das Gremium die Gesetzesentwürfe | |
| der Kommission. Wenn sich der Agrarausschuss durchsetzt, würden etwa die | |
| deutschen Landwirte noch weniger für Umwelt oder Arbeitsplätze tun müssen, | |
| als die Kommission geplant hatte. Die meisten Bauern könnten so | |
| weiterarbeiten wie bisher. | |
| Dabei verursachen die Bauern laut Umweltbundesamt 13 Prozent der | |
| Treibhausgase in Deutschland und den Verlust von Pflanzen- und Tierarten. | |
| Gleichzeitig verteilt die EU die 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen pro | |
| Jahr sehr ungleich: In Deutschland bekommen 2 Prozent der Betriebe ein | |
| Drittel der Zahlungen. | |
| Deshalb will die Kommission die wichtigste Subventionsart – die | |
| Direktzahlungen – auf 300.000 Euro pro Betrieb begrenzen. Schon dieser | |
| Vorschlag hätte laut Kommission nur maximal 0,03 Prozent der deutschen | |
| Betriebe getroffen. Der Agrarausschuss hat nun sogar beschlossen, dass die | |
| Deckelung unter anderem für Genossenschaften nicht gelten soll. Damit | |
| dürften vor allem einige extrem große Nachfolger von DDR-Betrieben | |
| verschont bleiben. | |
| ## Parlamentarier begünstigen Monokulturen | |
| Zudem wünscht sich die Kommission als Bedingung für Direktzahlungen, dass | |
| mindestens 7 Prozent des Ackerlandes „ökologische Vorrangflächen“ werden: | |
| beispielsweise Brachen, Hecken oder Terrassen. Die Parlamentarier wollen | |
| das auf zunächst 3 Prozent und ab 2016 auf 5 Prozent senken. Wer höchstens | |
| zehn Hektar hat, soll sich gar nicht um diese Auflage kümmern müssen. | |
| Die Bauern sollten laut Kommission auch mindestens drei Fruchtarten | |
| anbauen, um Monokulturen zu verhindern, die langfristig mehr Pestizide | |
| benötigen und die Artenvielfalt reduzieren. Der Ausschuss will von dieser | |
| Regel alle Betriebe bis 10 Hektar ausnehmen. Bis 30 Hektar fordert er nur | |
| zwei Fruchtarten, lediglich die größeren Firmen müssen drei nachweisen. Das | |
| ermöglicht weiter zum Beispiel Mais-Monokulturen. Darüber hinaus sollen die | |
| EU-Staaten ihren Betrieben Umweltzertifizierungen geben können, die von den | |
| Ökoauflagen für die Subventionen befreien. | |
| „Wenn das durchkommt, ist das kein Greening der Agrarpolitik mehr, sondern | |
| Greenwashing“, sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Martin | |
| Häusling, der taz. Häuslings Gegenspieler von der konservativen | |
| EVP-Fraktion, Albert Deß (CSU), hatte bereits erklärt, dass er neue | |
| Umweltauflagen ablehne, weil sie mehr Bürokratie für die Bauern bedeuteten. | |
| Häusling hofft, dass das Plenum im März anders entscheidet – etwa im Sinne | |
| des Umweltausschusses. Das Parlament hat bei der Reform, die 2014 in Kraft | |
| treten soll, erstmals ein Vetorecht. | |
| 24 Jan 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Jost Maurin | |
| Jost Maurin | |
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