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# taz.de -- Militärverstärkung in Mali: Verstärkung verplant
> Immer mehr Soldaten aus afrikanischen Staaten treffen in verschiedenen
> Landesteilen von Mali ein. Wie sie koordiniert werden sollen, ist ein
> Rätsel.
Bild: Immer mehr Militär: Französische Soldaten auf ihrem Weg nach Mali.
BAMAKO taz | Französische und malische Soldaten sind am Freitag offenbar in
Richtung der Stadt Gao vorgedrungen. Verschiedenen Medienberichten zufolge
haben sie die Stadt Hombori zurück erobert, die etwa 200 Kilometer von Gao
entfernt liegt. Kein einziger Islamist sei noch vor Ort, so heißt es.
Außerdem sind erste Bilder von den Luftangriffen der Franzosen auf
malischen Internetseiten im Umlauf.
In Bamako wird unterdessen vor allem auf das Eintreffen weiterer Soldaten
gewartet, die die malischen Nachbarländer im Rahmen des Afisma-Einsatzes –
der von Afrika angeführten internationalen Unterstützungsmission für Mali –
schicken wollen. Nigeria hatte bereits am vergangenen Wochenende die ersten
Soldaten entsandt, die vor einer Woche nach und nach am Flughafen von
Bamako ankamen. Insgesamt sollen 1200 Mann aus Afrikas Riesenstaat kommen.
Für Goodluck Jonathan, den nigerianischen Präsidenten, sei das absolut
notwendig. „Wir sind mit der Lage in Mali konfrontiert“, sagte er Mitte der
Woche in Abuja und kündigte an, dass bis zum Beginn der kommenden Woche
alle restlichen Einsatzkräfte in Mali stationiert sein sollten.
In Nigeria geht man davon aus, dass zumindest ein Teil der Anhänger der
islamistischen Terrorgruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) in
Mali ausgebildet worden waren. Außerdem haben Augenzeugen mehrfach darüber
berichtet, Boko-Haram-Mitglieder im Norden Malis gesehen zu haben.
## Ecowas als Anschlagsziel
Allerdings könnte der Einsatz in Mali auch den Zorn der einheimischen
Islamisten schüren. Immer wieder wurde über das Hauptquartier der
Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) als ein mögliches
Anschlagziel mit großem Symbolcharakter spekuliert.
Unterdessen hat das Nachbarland Burkina Faso seine ersten 150 Soldaten nach
Segou geschickt. In der Hauptstadt Ouagadougou hatte es stets geheißen,
dass vor allem die Grenzen gesichert werden müssten. Weitere Streitkräfte
aus dem Tschad, der, obwohl er nicht zur Ecowas gehört, 2.000 Soldaten
angekündigt hat, sollen über den Landweg nach Gao kommen.
Die Frage ist allerdings, wie die Koordinierung dieser Truppen überhaupt
möglich ist. Von deutscher Seite hieß es bereits: „Genau das wird die
größte Herausforderung des Einsatzes sein.“ Ein Beobachter in Mali geht
ebenfalls davon aus. „Wenn die Truppen in verschiedenen Teilen des Landes
ankommen, wird das extrem schwer.“ Außerdem warnt er vor der nur mäßigen
Militärausbildung vieler Einsatzkräfte. „In der Region ist nicht nur die
malische Armee schlecht ausgestattet und ausgebildet. Auch die Truppen der
Nachbarländer sind häufig nicht viel besser.“
## Keine konkrere Planung
Auf einem Sondergipfel wollen heute die 15 Staatschefs aus der Ecowas-Zone
über die weitere Vorgehensweise der Afisma-Truppen beraten. Auch der
Chefkommandeur, der Nigerianer Abdulkadir Shehu, wird erwartet. Vor einer
Woche hatten sich die westafrikanischen Staatsoberhäupter zu einem
Sondergipfel getroffen. Doch anstatt die konkrete Planung voranzutreiben,
hätten sie lediglich mehr Unterstützung aus Europa gefordert, behaupten
Kritiker.
Alle afrikanischen Staatschefs werden sich anschließend beim Gipfel der
Afrikanischen Union (AU) in Addis Abeba treffen. Auch dort wird Mali im
Mittelpunkt der Gespräche stehen. Und auch hier gibt es eine breite
Unterstützung für die Militärintervention.
25 Jan 2013
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
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Schwerpunkt Rassismus
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