| # taz.de -- Irakveteran auf Schießplatz getötet: Top-Killer der Navy Seals er… | |
| > Chris Kyle wurde der „Teufel von Rahmadi“ genannt und tötete im Irak üb… | |
| > 160 Menschen. Nach dem Krieg schrieb er einen Bestseller. Jetzt wurde er | |
| > erschossen. | |
| Bild: Chris Kyle posiert mit seinem „Baby“. | |
| WASHINGTON taz | Der erfolgreichste Killer der Geschichte der Navy Seals | |
| ist auf einem Schießplatz in Texas erschossen worden. Chris Kyle, alias der | |
| „Teufel von Rahmadi“, hat als Scharfschütze im Irak nachweislich 160 | |
| Menschen ermordet. Der 38-Jährige behauptete, tatsächlich seien es sehr | |
| viel mehr gewesen. | |
| Nach dem Krieg begann er eine zweite Karriere als Bestsellerautor und | |
| Reality-TV-Star. Er wurde am Samstagnachmittag zusammen mit dem 35-jährigen | |
| Chad Littlefield erschossen. Der mutmaßliche Mörder ist ein Irak-Veteran, | |
| der unter dem „posttraumatischen Syndrom“ gelitten haben soll. Nach einer | |
| Verfolgungsjagd mit der Polizei befindet sich der 25-Jährige gegenwärtig in | |
| Haft. | |
| Die beiden Opfer waren auf der Schießsanlage „Glen Rose“ im Erath County | |
| unterwegs. Kyle hatte freien Zugang zu der Anlage. Nach nicht bestätigten | |
| Informationen hatte er den Todesschützen zu einer „Schieß-Therapie“ | |
| mitgenommen. Seit dem Ende seiner Karriere als Navy Seal engagierte sich | |
| Kyle unter anderem für Fitnesstraining und Schießübungen für | |
| Kriegsveteranen. Er betrachtete das als „Therapie“ gegen Kriegstraumata. | |
| Im vergangenen Jahr hat Kyle seine Todesschüsse im Irakkrieg detailliert in | |
| Buchform beschrieben. Darin beschreibt er zahlreiche persönliche „Erfolge“, | |
| die sämtlich tödlich enden: Von seinem ersten Opfer, einer Frau die | |
| angeblich eine Handgranante trug und auf US-Soldaten zuging, bis hin zu | |
| seinem weitesten Schuss, mit dem er einen Mann in 2,1 Meilen Entfernung | |
| tötete, der angebliche Raketen auf eine US-Einheiten abschießen wollte. | |
| ## Crash-Kurse in militärischen Kampftechniken | |
| „American Sniper: The Autobiography of the Most Lethal Sniper in U.S | |
| Military History“ wurde umgehend ein Bestseller. Der Autor gelangte nicht | |
| etwa in den Todestrakt eines US-Gefängnis, sondern wurde ein Held. Unter | |
| anderem bekam er auch einen Auftritt in der Reality-Show des Senders NBC: | |
| „Stars Earn Stripes“. Die Show bietet Crash-Kurse in militärischen | |
| Kampftechniken für das große Publikum. | |
| Kyle hat – in Texas nicht unüblich – sein erstes Gewehr als achtjähriger | |
| Bub von seinem Vater geschenkt bekommen. Später betätigte er sich als | |
| Rodeo-Reiter. Nach einem schweren Reitunfall ging er zur Navy. Die machte | |
| ihn zum Sniper in dem Team „Navy Seal 3“ und schickte ihn in die „Operati… | |
| Iraqi Freedom“. Im Irak wurde Kyle zum „Star“. Er ballerte von Hausdäche… | |
| und aus dem Inneren von Häusern aus in die Reihen der Aufständischen. | |
| Irakische Kämpfer nannten ihn: „Al-Shaitan Ramad" – Teufel von Rahmadi – | |
| und setzten ein immer höheres Kopfgeld auf ihn aus. Zuletzt betrug es | |
| 80.000 Dollar. | |
| Die US-Navy schickte Kyle insgesamt vier Mal in den Krieg. Kyle wurde dort | |
| zwei Mal angeschossen und überlebte mehrere Minen-Explosionen. Über die | |
| Motive seines mutmaßlichen Mörders ist bislang nichts bekannt. In | |
| Online-Diskussionen sprechen Anhänger von Kyle von einer „sinnlosen | |
| Schießerei“ und nennen den mutmaßlichen Mörder einen „Badezimmer-Schwule… | |
| Sie freuen sich, „dass es in Texas noch die Todesstrafe gibt.“ | |
| 3 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
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